EZB baut QE-Puffer im Juni aus

Euro-Hüter stecken 85,1 Mrd. Euro in Anleihen - Käufe in Vorwoche gedrosselt

EZB baut QE-Puffer im Juni aus

ms Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) und die nationalen Zentralbanken des Eurosystems haben im Zuge ihres umstrittenen Anleihenkaufprogramms im Juni ihr offizielles Ankaufziel von 80 Mrd. Euro erneut deutlich übertroffen – auch wenn sie ihre Käufe in der vergangenen Woche deutlich heruntergefahren haben. Das geht aus der Monatsübersicht zum Quantitative Easing (QE) der EZB hervor, die die Notenbank gestern veröffentlichte. Damit erhöht sich der Puffer der EZB bei ihrem Kaufprogramm weiter.In den sieben Tagen bis vergangenen Mittwoch erwarben die Zentralbanken für knapp 12,5 Mrd. Euro Wertpapiere, vor allem Staatsanleihen. In der Woche zuvor waren es rund 21,8 Mrd. Euro. Im Gesamtmonat Juni belief sich das Volumen aber auf 85,1 Mrd. Euro und lag damit ziemlich genau auf dem Niveau wie im Mai und April. Die Euro-Hüter erwerben vor den umsatzschwachen Ferienmonaten mehr Anleihen, um die Käufe dann in diesen Monaten zurückfahren zu können. Die DZ Bank rechnete vor, dass der Puffer nun bei 21,6 Mrd. Euro liegt.Die neue Übersicht kommt zu einer Zeit, da erneut intensiv über eine weitere geldpolitische Lockerung der EZB diskutiert und spekuliert wird – nicht zuletzt durch eine Ausweitung des QE-Programms. Hintergrund sind Sorgen um die Euro-Wirtschaft nach dem Votum der Briten für einen Austritt aus der EU. Zugleich gibt es Spekulationen, dass die EZB angesichts der selbst gesetzten QE-Regeln bald an Grenzen stoßen und dann ihre Vorgaben für die Käufe aufweichen könnte.Mit der Geldschwemme will die EZB die Wirtschaft und damit auch die Inflation im Euroraum ankurbeln. Die Teuerungsrate lag laut erster Schätzung im Juni bei 0,1 %. Die EZB strebt mittelfristig knapp 2 % an. Der ultraexpansive Kurs ist aber vor allem in Deutschland heftig umstritten.In der vergangenen Woche kauften die Zentralbanken für rund 9,7 Mrd. Euro Staats- und andere öffentliche Anleihen. In der Woche zuvor waren es noch 17,1 Mrd. Euro. Unternehmensanleihen erwarben sie für 1,9 Mrd. Euro – nach knapp 2,7 Mrd. Euro zuvor. Auch bei den gedeckten Schuldverschreibungen (Covered Bonds) reduzierten sie die Käufe – auf 582 Mill. Euro (Vorwoche: 1,9 Mrd. Euro). Einzig bei den Kreditverbriefungen (Asset-Backed Securities) erhöhte sich das Volumen auf 267 Mill. Euro (100 Mill. Euro).Auf Monatssicht kaufte die EZB für knapp 72,1 Mrd. Euro Staats- und öffentliche Anleihen. Nach der im März beschlossenen Ausweitung der QE-Käufe von zuvor monatlich 60 Mrd. Euro auf 80 Mrd. Euro waren es im April und Mai deutlich mehr Staatsanleihen gewesen – im Mai gar knapp 79,7 Mrd. Euro. Im Juni ersetzte sie nun einen Teil durch Unternehmensanleihen. Insgesamt kaufte sie im Juni für 6,4 Mrd. Euro solche Papiere. Mit der Aufnahme dieser Anleihenkategorie im März hatte sie das kaufbare Volumen an Anleihen im Euroraum ausgeweitet.Von den 72,1 Mrd. Euro öffentliche Anleihen entfielen knapp 16,9 Mrd. Euro auf deutsche Titel. Insbesondere bei Bundesanleihen gibt es Bedenken, dass der EZB in absehbarer Zeit die kauffähigen Titel ausgehen. Deswegen gibt es Spekulationen über eine Abkehr von der Aufteilung nach dem EZB-Kapitalschlüssel. Die DZ Bank hob hervor, dass das Eurosystem erneut verhältnismäßig weniger portugiesische Staatsanleihen gekauft habe – was für Portugal zu einer deutlichen Abweichung vom EZB-Schlüssel geführt habe.