EZB beschleunigt Anleihekäufe deutlich

Eurosystem kauft im September Wertpapiere für 85,1 Mrd. Euro - Rekord bei Erwerb von Firmenbonds

EZB beschleunigt Anleihekäufe deutlich

ms Frankfurt – Nach der Zurückhaltung im liquiditätsarmen Ferienmonat August hat die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Wertpapierkäufe im September wieder deutlich hochgefahren – und auch das monatliche Kaufziel von 80 Mrd. Euro klar übertroffen. Im vergangenen Monat erwarb das Eurosystem aus EZB und nationalen Zentralbanken Papiere im Wert von 85,1 Mrd. Euro, wie die EZB gestern mitteilte – nach knapp 60,5 Mrd. Euro im Monat August.Auf Wochensicht allerdings reduzierte das Eurosystem die Käufe im Zuge des Kaufprogramms Quantitative Easing (QE) merklich. In den sieben Tagen bis vergangenen Mittwoch vergangener erwarb es Papiere im Wert von rund 14,2 Mrd. Euro – nach gut 18,5 Mrd. Euro in der Vorwoche. Allerdings hatte die EZB in den ersten Wochen des September auch sehr kräftig zugelangt. Kritik aus DeutschlandDie neuen Daten kommen zu einer Zeit, da intensiv über eine erneute Lockerung des EZB-Kurses diskutiert und spekuliert wird. Insbesondere geht es um die Frage, ob die Euro-Hüter QE über das bisherige Enddatum März 2017 hinaus verlängern. Seit März 2015 kaufen sie in großem Stil Wertpapiere. In Deutschland steht diese Politik unter Beschuss.Das Anleihekaufprogramm steht aktuell im besonderen Fokus, weil sich zahlreiche EZB-Vertreter skeptisch über weitere Senkungen des Einlagenzinses von aktuell – 0,4 % geäußert haben. EZB-Chefvolkswirt Peter Praet und Direktoriumsmitglied Yves Mersch warnten jetzt, es bestehe die Gefahr, dass Banken weniger Kredite vergeben. Auch Lautenschläger hatte dieses Instrument als “ausgereizt” bezeichnet. Praet äußerte sich gestern auch besorgt über die sinkenden Aktienkurse der Banken. Es gebe da eine starke Korrelation mit der Kreditvergabe.Im Zuge ihres QE-Programms kaufte das Eurosystem im September für knapp 70 Mrd. Euro Staats- und andere öffentliche Anleihen. Zudem nahmen die Notenbanken gedeckte Schuldverschreibungen (Covered Bonds) im Wert von rund 4,7 Mrd. Euro auf ihre Bücher. Der Bestand an Kreditverbriefungen (Asset Backed Securities, ABS) erhöhte sich um 530 Mill. Euro. Einen Rekord stellte die EZB bei Unternehmensanleihen auf. Im September erwarb sie solche Papiere im Wert von knapp 9,9 Mrd. Euro. Im August waren es 6,7 Mrd. Euro und der bisherige Höchstwert stammt vom Juli mit 6,8 Mrd. Euro. Im Juni dieses Jahres hatte die EZB QE auf Unternehmensanleihen ausgeweitet. Das hatte den Streit über diese Politik und schädliche Effekte vor allem an den Finanzmärkten – wie Preisverzerrungen und das Verdrängen privater Investoren – noch einmal merklich verschärft.Insgesamt hielt das Eurosystem Ende September nun infolge des QE-Programms Wertpapiere im Wert von rund 1,31 Bill. Euro auf den eigenen Büchern. Wenn die Notenbanken bis März an dem avisierten Kaufvolumen von im Schnitt 80 Mrd. Euro pro Monat festhalten, wird sich das Programm dann auf 1,74 Bill. Euro belaufen haben.