EZB beschleunigt QE-Käufe

Eurosystem schlägt bei Staatsanleihen zu - Spekulationen auf Zinssenkung

EZB beschleunigt QE-Käufe

ms Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ihre umstrittenen Anleihekäufe zuletzt merklich beschleunigt. In den sieben Tagen bis vergangenen Mittwoch erwarb das Eurosystem aus EZB und nationalen Zentralbanken am Markt für knapp 14,5 Mrd. Euro Wertpapiere, vor allem Staatsanleihen, wie die EZB gestern mitteilte – nach knapp 13,5 Mrd. Euro in der Vorwoche.Insbesondere bei Staats- und anderen öffentlichen Anleihen schlugen die Notenbanken zu. Insgesamt kauften sie für knapp 13 Mrd. Euro solche Papiere – nach knapp 10,6 Mrd. Euro zuvor. Die 13 Mrd. Euro bedeuten das höchste Volumen in diesem Segment seit Mitte September.Im Kampf gegen die Mini-Inflation im Euroraum kauft die EZB seit März Staatspapiere und darüber hinaus auch Covered Bonds und Kreditverbriefungen (ABS). Dieses Quantitative Easing (QE) ist vor allem in Deutschland umstritten. EZB-Präsident Mario Draghi und andere Notenbanker haben zuletzt aber Spekulationen angeheizt, dass die EZB gar noch nachlegen wird. Einige im EZB-Rat lehnen das aber bislang ab.Dennoch gilt eine Ausweitung von QE an den Märkten als ausgemachte Sache. Bislang sind monatliche Käufe von rund 60 Mrd. Euro bis September 2016 avisiert. Eingepreist ist aber auch eine abermalige Senkung des Einlagenzinses von – 0,2 %.Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete gestern unter Berufung auf EZB-Ratsmitglieder, dass der Rat auf einen noch negativeren Satz zusteuere und die Senkung auch stärker ausfallen könnte als wie zuletzt stets um zehn Basispunkte.Tatsächlich hat Draghi Mitte Oktober die Tür dafür weit aufgemacht, nachdem es lange geheißen hatte, die Zinsen hätten ihre “Untergrenze” erreicht (vgl. BZ vom 23. Oktober). Zudem dürfte eine Zinssenkung manchen QE-Kritiker im Rat lieber sein als eine QE-Ausweitung. Schließlich ist eine Senkung bereits derart fest eingepreist, dass negative Marktreaktionen drohen, falls die EZB nicht senkt. Gleichwohl gibt es auch Skepsis im Rat. Die Diskussionen in den EZB-Fachgremien über Handlungsoptionen nehmen nun an Fahrt auf.Bundesbankchef Jens Weidmann untermauerte unterdessen in einem Interview, dass er aktuell keinen Handlungsdruck sieht, und warnte vor den Risiken der Geldschwemme.