EZB fährt Anleihekäufe bereits deutlich hoch

Eurosystem reagiert schon vor Dezember-Lockerung

EZB fährt Anleihekäufe bereits deutlich hoch

ms Frankfurt – Schon vor der avisierten erneuten Lockerung der Geldpolitik im Dezember fährt die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Anleihekäufe deutlich hoch. In den sieben Tagen bis vergangenen Mittwoch erwarb das Eurosystem aus EZB und den 19 nationalen Zentralbanken Anleihen im Wert von knapp 31,8 Mrd. Euro, wie die EZB gestern mitteilte. Ein solches Kaufvolumen auf Wochensicht hatte es zuletzt im Juni gegeben, relativ kurz nach dem Höhepunkt der ersten Coronawelle.Da das Kaufvolumen auch in der Vorwoche mit 29,8 Mrd. Euro bereits deutlich höher gelegen hatte als in den Wochen zuvor, erhöht es sich nun allein binnen zwei Wochen auf mehr als 60 Mrd. Euro. Würde das Tempo so fortgesetzt, beliefen sich die Käufe im November auf 120 Mrd. Euro. In den Sommermonaten hatte das Eurosystem in der Spitze pro Monat Wertpapiere im Gesamtwert von 160 Mrd. Euro erworben. In den vergangenen Monaten hatte das Monatsvolumen dagegen teils deutlich unter 100 Mrd. Euro gelegen.,Die EZB reagiert mit dem Hochfahren der Käufe auf die erneute Zuspitzung der Coronakrise und die sich abzeichnende neuerliche Rezession infolge der politischen Maßnahmen zur Eindämmung der zweiten Welle. Für die Sitzung am 10. Dezember hat der EZB-Rat eine weitere Lockerung der bereits jetzt beispiellos expansiven Geldpolitik avisiert. Dann dürfte es vor allem eine erneute Aufstockung des 1,35 Bill. Euro schweren Corona-Notfallanleihekaufprogramms PEPP und neue Geldspritzen für die Banken geben (TLTRO III) geben. Eine Beschleunigung der aktuellen Käufe hatte die EZB als eine Möglichkeit zur zwischenzeitlichen Unterstützung der Euro-Wirtschaft in Aussicht gestellt.Von den 31,8 Mrd. Euro in der Vorwoche entfielen knapp 19,2 Mrd. Euro auf das Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP) und der Rest auf das reguläre Anleihekaufprogramm APP (Asset Purchase Programme). In den sieben Tagen zuvor hatte der PEPP-Anteil sogar noch höher gelegen – bei 20,1 Mrd. Euro von insgesamt 29,8 Mrd. Euro.EZB-Chefvolkswirt Philip Lane kündigte derweil an, dass die EZB PEPP so lange fortsetzen werde, wie die Pandemie für Störungen bei der normalen Wirtschaftsaktivität sorge. Die komplette Erholung werde nicht vor Herbst 2022 abgeschlossen sein, sagte Lane der Zeitung “Les Echos”.