EZB-Granden avisieren umfangreiche Lockerung

Kreditvergabe an Firmen leicht abgeschwächt

EZB-Granden avisieren umfangreiche Lockerung

rec Frankfurt – Zwei Wochen vor dem mit Spannung erwarteten Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) verdichten sich die Anzeichen, dass der EZB-Rat noch einmal substanziell nachlegen und womöglich zusätzliche Instrumente einsetzen wird. Darauf deuten aktuelle Äußerungen von EZB-Chefvolkswirt Philip Lane und Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann sowie das Protokoll der jüngsten EZB-Ratssitzung hin. Derweil haben Banken ihre sehr rege Kreditvergabe an Firmen leicht zurückgefahren.Laut EZB reichten die Banken im Oktober 6,8 % mehr Kredite an Firmen aus als vor einem Jahr. Die Jahresrate fiel erstmals seit April unter 7 %. Das Geldmengenwachstum hat sich auf ohnehin hohem Niveau leicht beschleunigt (siehe Grafik). Ökonomen machen dafür in erster Linie die angesichts der Krise stark wachsenden Staatsausgaben verantwortlich. So legte die Kreditvergabe an den öffentlichen Sektor auf Jahressicht um abermals kräftige 20,3 % zu.Volkswirte warnen vor langfristigen Risiken für die Inflation. Gegenwärtig überwiegen allerdings die Sorgen, dass sich angesichts negativer Teuerungsraten der disinflationäre, wenn nicht gar deflationäre Trend der vergangenen Monate verfestigt. EZB-Direktor Lane warnte bei einer Rede am Trinity College in Dublin: “Eine länger dauernde Phase mit einer noch niedrigeren Inflationsrate zu tolerieren als ursprünglich angenommen, wäre kostspielig und riskant.” Dass die EZB im Dezember weiter lockert, gilt als ausgemacht. Es geht nur noch um das Wie.EZB-Ratsmitglied Holzmann sagte in einem Interview: “Man wird nicht nur über weitere Ankaufprogramme nachdenken, sondern sämtliche Möglichkeiten diskutieren müssen. Selbst die Implementierung neuer Instrumente ist nicht gänzlich ausgeschlossen.” Aktienkäufe seien aber nicht angedacht. Die genaue Reaktion würden die Währungshüter “von den dann neu verfügbaren, vierteljährlichen Konjunkturprognosen abhängig machen”, sagte Holzmann. Auch die mögliche Zulassung von Impfstoffen spiele eine Rolle. Rufe nach SchuldenerlassDerweil kamen aus Italien abermals Rufe, die EZB solle Schulden aus in der Pandemie aufgekauften Staatsanleihen erlassen. Staatssekretär Riccardo Fraccaro von der Fünf-Sterne-Bewegung sagte Bloomberg: “Die Geldpolitik muss die expansive Fiskalpolitik der Mitgliedstaaten in jeder möglichen Weise unterstützen.” Als Optionen nannte er Schuldenerlass oder ewige Laufzeitverlängerung. EZB-Chefin Christine Lagarde hat das strikt zurückgewiesen.