EZB-Granden verteidigen avisiertes Ende der QE-Käufe
ms Frankfurt – Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau hat vor einer zunehmenden Gefahr eines globalen Handelskriegs gewarnt – und trotzdem die jüngste Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) verteidigt, ein Auslaufen der Anleihekäufe (Quantitative Easing, QE) Ende 2018 in Aussicht zu stellen. Bei einer Konferenz von Banque de France und Bundesbank in Paris stellte sich gestern auch Bundesbankpräsident Jens Weidmann explizit hinter den Beschluss.”Das Risiko eines eskalierenden und globalen Handelskriegs ist nicht mehr undenkbar”, sagte Villeroy de Galhau. Das könne der Wirtschaft Schaden zufügen, schon bevor weitere Zölle umgesetzt würden. Zugleich betonte er aber, dass ein “protektionistischer Schock” zumindest kurzfristig auch zu höherer Inflation führen könne – ähnlich wie ein höherer Ölpreis auch. Insgesamt sagte er: “Auch wenn wir ein wenig unsicherer sein mögen, wo genau wir uns im Zyklus befinden, sind wir zuversichtlicher, dass wir bei der Inflation in die richtige Richtung gehen.” Der EZB-Rat hatte vergangenen Donnerstag ein QE-Ende zum Jahresende avisiert – trotz identifizierter größerer Unsicherheit und größerer Risiken. Die Zuspitzung des Handelskonflikts zwischen den USA und China hatte danach aber erste Stimmen aufkommen lassen, die EZB habe sich zu früh vorgewagt und sie könne es sich gar anders überlegen.Villeroy de Galhau kritisierte den Protektionismus als ein “von der Politik verursachtes Eigentor”. Zugleich machte er mit Blick auf die EZB klar: “Wir können die von anderen politischen Entscheidungsträgern geschaffene Unsicherheit nicht vollständig ausgleichen, noch können wir ihre Auswirkungen vollständig ausgleichen.” Entscheidend für die EZB sei ihr Preisstabilitätsmandat. Da sei sie auf dem richtigen Weg. Deswegen sei es wichtig gewesen, jetzt das QE-Ende anzukündigen.Bundesbankchef Weidmann sprach von einem ersten Schritt auf dem Weg zur Normalisierung der Geldpolitik. Dieser schrittweise Prozess werde sich sehr wahrscheinlich über mehrere Jahre hinziehen. “Und genau deshalb war es so wichtig, den Ball ins Rollen zu bringen”, betonte Weidmann.