EZB hält Target-Risiken für begrenzt

Jahresbericht: Hohe Anforderungen an notenbankfähige Sicherheiten mindern mögliche Gefahren

EZB hält Target-Risiken für begrenzt

Deutschlands Target-Forderungen sind zuletzt wieder gestiegen. Aufkommende Ängste vor etwaigen Risiken begegnet die EZB im aktuellen Target-Jahresbericht mit dem Hinweis, dass die Risiken durch die hohen Anforderungen an notenbankfähige Sicherheiten abgemildert und etwaige Forderungen nach dem EZB-Kapitalschlüssel aufgeteilt werden würden.lz Frankfurt – Im vergangenen Jahr hatten die Targetumsätze wieder eine neue Höchstmarke erreicht. Insgesamt wurden 634 Bill. Euro durch das Target2-System geschleust, 3,5% mehr als im Jahr davor. Die Europäische Zentralbank (EZB) führt das im Target-Jahresbericht auf die erhöhten Zentralbankaktivitäten zurück.Über das Zahlungssystem Target2 wickeln die privaten Banken grenzüberschreitende Transaktionen innerhalb der Eurozone ab. 90,6 Millionen Transaktionen hat die EZB diesbezüglich gezählt, ein Plus von 1,2%. Alle vier Tage fließt dem Wert nach das gesamte Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Eurozone durch das Zahlungssystem, weshalb sich auch die krisenhaften Entwicklungen dort unmittelbar zeigen.Die inzwischen aufgelaufenen Salden etwa signalisieren eine Unwucht im System (siehe Grafik). Banken in Ländern, die Zahlungsabflüsse verbuchen, haben einen höheren Bedarf an Zentralbankliquidität als Länder, in denen Zuflüsse zu verzeichnen sind. In der Euro-Krise hatten gerade die Krisenländer mit Kapitalflucht Probleme; ausländische Anlagegelder, welche die hohen Leistungsbilanzdefizite finanzierten, blieben aus. Die Lücke füllten die von Notenbank zu Notenbank gereichten Zentralbankgelder.Für das vergleichsweise wirtschaftsstarke Deutschland sind entsprechend hohe Forderungen an das Zahlungsbilanzsystem aufgelaufen. Zuletzt meldete die Bundesbank im April einen Anstieg von rund 589 Mrd. Euro auf knapp 608 Mrd. Euro. Im August 2012 wurde der bisherige Höchststand von 750 Mrd. Euro gemessen. Der Chef des Ifo-Instituts Hans-Werner Sinn sieht darin eine “Zeitbombe”, weil die Bundesbank ihre Forderungen an andere Notenbanken im Falle eines Zusammenbruchs des Eurosystems oder des Austritts eines oder mehrerer Krisenländer nicht beglichen bekäme.Die EZB verweist im Jahresbericht indes auf die hohen Anforderungen für notenbankfähige Sicherheiten, die Banken im Gegenzug für Zentralbankliquidität hinterlegen müssten. Sie würden im Krisenfall verwertet. Allerdings hatte die EZB in der Vergangenheit die Qualitätsschwelle für diese Sicherheiten bereits mehrfach gesenkt. Außerdem, beruhigt die EZB, würden nicht eintreibbare Forderungen einzelner Länder ja gemäß den Länderanteilen an der EZB aufgeteilt. Im jüngsten Monatsbericht fügte die EZB zudem an, dass die Höhe der Salden wegen der “Irreversibilität des Euro” ohnehin “kein zusätzliches Risiko” darstelle.