BREXIT: TRICK OR TREAT

EZB heißt Fristverlängerung gut

Positives Echo in Finanzsektor und Wirtschaft

EZB heißt Fristverlängerung gut

bn Frankfurt – Die Notenbank, Vertreter der Bankenbranche und der Wirtschaft sowie der Politik haben die Verschiebung des britischen EU-Austritts bis Ende Oktober einmütig begrüßt, zugleich indes baldige Klarheit über den Brexit eingefordert. Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht in dem Brexit-Aufschub eine gute Nachricht, wie Reuters am Donnerstag meldete. Eine Lösung sei damit aber noch nicht erreicht, sagte EZB-Ratsmitglied François Villeroy de Galhau.Die europäischen Staats- und Regierungschefs hätten in einer schwierigen Situation verantwortungsvoll gehandelt, sagte Andreas Krautscheid, Co-Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB): “Wäre das Vereinigte Königreich auf die harte Tour aus der EU ausgeschieden, hätte das die zukünftige Zusammenarbeit erheblich erschwert.” Andreas Martin, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR), forderte, der Aufschub bis Ende Oktober müsse dazu genutzt werden, um möglichst rasch zu Lösungen zu kommen: “Schon jetzt belastet die anhaltende Unsicherheit über den EU-Austritt das Investitionsklima erheblich.””Ein ungeordnetes Ausscheiden Großbritanniens aus der Europäischen Union mag kurzfristig verhindert worden sein. Aber ohne Austrittsabkommen droht weiterhin ein wilder Brexit”, erklärte Iris Bethge, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Öffentlicher Banken (VÖB): “Der erneute Schwebezustand verhindert Rechts- und Planungssicherheit, ein Schrecken ohne Ende ist genauso unverantwortlich wie ein ungeordneter Brexit.”Ins selbe Horn stieß Ingo Kramer, Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. Es sei “weiter unabdingbar, dass das britische Unterhaus für Klarheit im Brexit-Chaos sorgt”, teilte er mit. Ein Austrittsabkommen solle so schnell wie möglich ratifiziert werden, um endlich Planungssicherheit zu schaffen.Die EU habe sich für das kleinere Übel entschieden, sagte Holger Bingmann, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen: “Mit Chaos wäre niemandem gedient. Der wirtschaftliche Preis dafür ist, dass die Unternehmen dies- und jenseits des Kanals in den kommenden Monaten weiter in der Luft hängen, was die Ausgestaltung der künftigen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen betrifft.”Mit ihrem Beschluss bewahre die Europäische Union “die nötige Ruhe angesichts der Blockade in London”, erklärte Katja Leikert, stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion: “Zugleich betont sie, dass sie rasch eine gute Lösung erwartet.”