EZB kauft so viele Anleihen wie seit März nicht mehr

Notenbank schraubt QE-Volumen deutlich hoch

EZB kauft so viele Anleihen wie seit März nicht mehr

ms Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat in der vergangenen Woche so viele Wertpapiere gekauft wie seit den ersten Wochen ihres sehr strittigen Anleihekaufprogramms (Quantitative Easing, QE) nicht mehr. Insgesamt erwarb das Eurosystem aus EZB und nationalen Zentralbanken in den sieben Tagen bis vergangenen Mittwoch für knapp 17,3 Mrd. Euro Papiere, vor allem Staats- und öffentliche Anleihen, wie die EZB gestern mitteilte. Gegenüber der Vorwoche beschleunigte sie damit das Tempo erheblich. Da hatte sie Papiere im Wert von knapp 13,4 Mrd. Euro erworben.Einzig in den zwei Wochen Mitte und Ende März hat das gesamte wöchentliche Kaufvolumen bislang höher gelegen als in der vergangenen Woche. Damals hatte die EZB ein hohes Tempo angeschlagen, weil sie trotz des QE-Starts Mitte März noch auf das monatliche Kaufvolumen von rund 60 Mrd. Euro kommen wollte.Die neuen Zahlen mit der deutlichen Beschleunigung der Käufe kommen zu einer Zeit, da verstärkt spekuliert wird, dass die EZB QE aufstockt. Hintergrund ist die anhaltend niedrige Inflation. EZB-Präsident Mario Draghi hatte Anfang September solche Spekulationen geschürt. Bislang ist avisiert, dass das Programm bis mindestens September 2016 läuft und so auf ein Volumen von 1,14 Bill. Euro kommt.In einer gestern veröffentlichten Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg unter 41 Volkswirten äußerten bereits mehr als zwei Drittel die Erwartung, dass die EZB ihr Kaufprogramm in den kommenden neun Monaten ausweiten wird. Unlängst hatte sich auch in einer Reuters-Umfrage eine Mehrheit so geäußert.Derweil dämpfte EZB-Ratsmitglied Josef Bonnici die Erwartungen. Maltas Notenbankchef sagte der Nachrichtenagentur MNI, es sei “zu früh”, über eine QE-Ausweitung oder andere neue Maßnahmen zu entscheiden. Er signalisierte, dass entsprechende Markterwartungen seiner Ansicht nach übertrieben seien. Zuletzt hatte sich unter anderem auch Bundesbankchef Jens Weidmann schon deutlich zurückhaltender geäußert, was weitere Hilfen durch die EZB betrifft.