EZB mahnt schnelle Fortschritte in Euroland an
ms Frankfurt – EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Coeuré hat ein klares Bekenntnis der Politik zu mehr Integration in der Eurozone und eine verschärfte Gangart auf dem Weg hin zur Vollendung der Währungsunion angemahnt. Eine solche Willensbekundung wäre ein starkes Signal, “dass uns der dauerhafte Erfolg des Euro ein wichtiges Anliegen ist”, sagte Coeuré gestern in Budapest. “Die Zeit ist reif für einen neuen Lamfalussy-Moment”, fügte er mit Blick auf den “Ausschuss der Weisen” unter Vorsitz von Alexandre Lamfalussy hinzu, der 2001 Vorschläge gemacht hatte, um die EU-Gesetzgebung zu vereinfachen und zu beschleunigen.Lamfalussy habe damals gesagt, “dass die EU eine klare Wahl habe – sie könne entweder im Bummelzug umherfahren und dabei die Welt an sich vorüberziehen lassen oder aber einen Wandel anstoßen und die sich daraus ergebenden Chancen nutzen”, sagte Coeuré: “Ich hätte unsere aktuelle Situation nicht treffender beschreiben können.”Mit seinen Aussagen untermauert Coeuré Forderungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nach einem “Quantensprung” in der Integration. Unter anderem plädierte er erneut für ein Euro-Finanzministerium – innerhalb der EU-Kommission oder als eigenständige Institution. Zudem forderte er “eine echte Legislative auf Ebene des Euro-Gebiets”. Er stellte sich auch klar hinter ein gemeinsames Einlagensicherungssystem. “Ein wirtschaftlich erfolgreicher Euroraum ist entscheidend für den Erfolg der Europäischen Union”, sagte er.