Digitaler Euro

EZB nicht allein – fast alle Notenbanken arbeiten an digitalem Zentralbankgeld

Weltweit befassen sich immer mehr Notenbanken mit digitalem Zentralbankgeld und bis zum Jahr 2030 könnten bereits 24 solcher Währungen in Umlauf sein. Der Fokus liegt dabei zunehmend auf digitalem Zentralbankgeld, das allen Bürgern zugänglich ist.

EZB nicht allein – fast alle Notenbanken arbeiten an digitalem Zentralbankgeld

Fast alle Notenbanken arbeiten an digitalem Zentralbankgeld

ms Frankfurt

Mit ihren fortschreitenden Arbeiten an einem digitalen Euro befindet sich die Europäische Zentralbank (EZB) international in bester Gesellschaft. Weltweit befassen sich immer mehr Notenbanken mit digitalem Zentralbankgeld und bis zum Jahr 2030 könnten bereits 24 solcher Währungen in Umlauf sein. Das zumindest ist das Ergebnis der jährlichen Umfrage der Zentralbank der Zentralbanken BIZ zum Thema digitales Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency, CBDC) und Kryptoassets, deren aktuellste Version im Juli veröffentlicht wurde.

Laut der Umfrage legte der Anteil jener Zentralbanken, die sich mit digitalen Varianten ihrer Währungen beschäftigen, im Jahr 2022 noch einmal von 90% auf 93% zu. Noch 2017 hatte der Anteil bei gerade mal 65% gelegen. Zudem hätten mehr als die Hälfte der befragten 86 Notenbanken mit Digitalwährungen experimentiert oder an einem Pilotprojekt gearbeitet, so die BIZ. Gestiegen ist demnach der Anteil der Zentralbanken, die innerhalb der nächsten drei Jahre die Einführung einer eigenen Digitalwährung planten. Vier Länder verfügen aktuell bereits über eigene Digitalwährungen, auf die auch die Bürger Zugriff haben: Neben den Bahamas sind dies die Organisation Ostkaribischer Staaten (darunter Grenada und Montserrat), Jamaika und Nigeria. Größer geworden ist laut BIZ allerdings auch der Anteil an Notenbanken, die so bald keine eigene Digitalwährung an den Start bringen wollen.

Der Fokus der Zentralbanken liegt dabei zunehmend auf digitalem Zentralbankgeld, das allen Bürgern zugänglich ist („Retail CBDC“) – im Unterschied zu solchem für den Interbanken-Zahlungsverkehr („Wholesale CBDC“). Laut BIZ-Umfrage ist die Arbeit an Retail-CBDCs weiter fortgeschritten als an Wholesale-CBDCs: Fast ein Viertel der Zentralbanken testet demnach bereits digitales Zentralbankgeld für alle. Mehr als 80% sähen einen potenziellen Nutzen darin, sowohl ein Retail-CBDC als auch ein schnelles Zahlungssystem zu haben.

Wenn sich die Entwicklung so wie aktuell fortsetze, könnten bis Ende des Jahrzehnts laut BIZ 24 staatliche Digitalwährungen existieren – 15 davon für die Bürger abrufbar und 9 als Verrechnungseinheit zwischen den Geschäftsbanken.

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