EZB peilt beträchtliche Verlängerung von QE an

Neun Monate oder mehr im Gespräch - Kaufvolumen soll aber halbiert werden

EZB peilt beträchtliche Verlängerung von QE an

ms Washington – Die Europäische Zentralbank (EZB) steuert auf eine deutliche Verlängerung ihrer in Deutschland heftig kritisierten Anleihekäufe zu – weit über das Jahr 2017 hinaus. Allerdings soll das Kaufvolumen stark reduziert werden. Für die mutmaßlich entscheidende Sitzung des EZB-Rats am 26. Oktober zeichnet sich bereits Streit über den Kurs und die Details ab. Umstritten ist nach Informationen der Börsen-Zeitung vor allem, ob zugleich ein klarer Endpunkt für das Quantitative Easing (QE) signalisiert wird.Die EZB kauft seit März 2015 in großem Stil Wertpapiere, vor allem Staatsanleihen (siehe Grafik). Bislang sind die Käufe in Höhe von aktuell monatlich 60 Mrd. Euro nur bis Ende 2017 beschlossen. Ein abruptes Ende soll es nicht geben. Die Euro-Hüter stecken in einem Dilemma: Die Wirtschaft brummt, aber die Inflation ist weit vom 2-Prozent-Ziel entfernt.Im EZB-Rat scheint nun eine Mehrheit eine Strategie des “Lower for longer” zu favorisieren. Das monatliche Kaufvolumen würde stärker reduziert als lange Zeit von den Märkten erwartet. In Notenbankkreisen wird eine Halbierung auf 30 Mrd. Euro oder gar noch etwas weniger erwogen. Dafür würde QE länger fortgeführt als zunächst gedacht. Im Gespräch sind aktuell neun Monate oder sogar noch mehr.EZB-Chefvolkswirt Peter Praet hatte zuletzt wiederholt für eine solche Strategie geworben. Wie die Börsen-Zeitung früh berichtet hatte, bietet sie aus Sicht wichtiger Notenbanker vor allem auch den Vorteil, dass damit mögliche Zinserhöhungen weiter in die Zukunft verschoben würden, weil die EZB diese erst “weit” nach dem Ende von QE erwägen will (vgl. BZ vom 5. und 6. September). Das könnte die Folgen an den Märkten bei einer QE-Reduzierung dämpfen, so die Hoffnung.Streit zeichnet sich ab über die Frage, ob ein fester Zeitpunkt für das Ende von QE signalisiert werden soll. Darauf dringt nicht zuletzt Bundesbankpräsident Jens Weidmann, aber auch andere. Eine breite Mehrheit im Rat scheint das aber noch zu scheuen. Diese Notenbanker wollen sich größtmögliche Flexibilität erhalten.—– Bericht Seite 5