EZB ringt um PEPP-Kommunikation
ms Frankfurt – In der Europäischen Zentralbank (EZB) tobt eine intensive Debatte über die richtige Kommunikation der Anleihekäufe im Zuge des 750-Mrd.-Euro-Pandemie-Notfallankaufprogramms PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) – also etwa über die Frage, ob eine Aufschlüsselung nach Euro-Ländern veröffentlicht wird. Das erfuhr die Börsen-Zeitung aus Notenbankkreisen. Ein EZB-Sprecher sagte dazu auf Anfrage: “Es gibt derzeit verschiedene Überlegungen hinsichtlich der Veröffentlichung von Informationen, und es wird zu gegebener Zeit eine Entscheidung geben.”Im Kampf gegen den wirtschaftlichen Schaden der Coronakrise hatte der EZB-Rat am 19. März das befristete PEPP-Programm beschlossen und am 26. März mit den Käufen begonnen. Am Montag hatte die EZB dann berichtet, dass in der ersten vollen Handelswoche bis 1. April Papiere in Höhe von 30,1 Mrd. Euro erworben wurden. Im Gegensatz zum aktuell unbefristeten Anleihekaufprogramm APP (Asset Purchase Programme) veröffentlichte die EZB aber nur das Gesamtvolumen und keine Aufschlüsselung nach Marktsegmenten oder nach Euro-Ländern. Neben Staatsanleihen kauft das Eurosystem etwa auch private Papiere wie Unternehmensanleihen.Insbesondere die Aufschlüsselung der Staatsanleihekäufe nach den einzelnen Ländern dürfte ein zentraler Knackpunkt in der jetzigen Debatte über die PEPP-Kommunikation sein. Der EZB-Rat hat signalisiert, dass zwar auch für PEPP grundsätzlich der EZB-Kapitalschlüssel die Richtschnur sei, dass es aber vorübergehend zu Abweichungen kommen werde. Tatsächlich dürfte die EZB zunächst in sehr starkem Umfang Staatsanleihen Italiens kaufen – wie aktuell auch unter dem APP-Programm (vgl. BZ vom 7. April). Italien ist besonders hart von der Coronakrise getroffen und stand zeitweise an den Finanzmärkten stark unter Druck. Informationen über das Volumen erworbener italienischer Papiere könnte die Kritik schüren, dass die EZB mit PEPP de facto einzelne Staaten vor dem Kollaps rettet und monetäre Staatsfinanzierung betreibt. Auch der im Zuge von PEPP verkündete Verzicht auf die für APP geltende Selbstrestriktion, nicht mehr als 33 % einer Anleihe und eines Emittenten zu kaufen, stößt auf Kritik.Eine Entscheidung über die richtige PEPP-Kommunikation sollte nun wohl spätestens bis Anfang Mai fallen, wenn die EZB erstmals über einen vollen Monat PEPP-Käufe informiert. Neben der Aufschlüsselung nach Ländern wären auch Informationen über die Aufteilung zwischen privaten und öffentlichen Papieren von Interesse. Im Zuge der am 12. März befristet aufgestockten APP-Käufe hatte das Eurosystem im März wieder verstärkt Staatsanleihen erworben – entgegen der bei der Aufstockung postulierten Absicht, dass ein starker Beitrag des privaten Sektors gewährleistet sein sollte.Darüber hinaus hat die EZB ihre Anforderungen an Sicherheiten gelockert, die sie von Geschäftsbanken bei Refinanzierungsgeschäften verlangt. Eine entsprechende Entscheidung des EZB-Rats gab die Notenbank am Dienstagabend bekannt. So will sie etwa griechische Staatsanleihen als Sicherheiten akzeptieren. Die Erleichterungen seien an die Dauer des PEPP-Programms geknüpft, das bis Ende des Jahres läuft. Sie könnten aber verlängert werden, so die EZB. – Kommentar Seite 1