EZB schlägt bei Anleihen kräftig zu

Eurosystem kauft in einer Woche für 37 Mrd. Euro

EZB schlägt bei Anleihen kräftig zu

ms Frankfurt – Im Kampf gegen die Coronakrise hat das Eurosystem Anfang April allein binnen einer Woche Anleihen im Wert von knapp 37 Mrd. Euro gekauft. Das geht aus gestern veröffentlichten Daten der Europäischen Zentralbank (EZB) hervor. Auf einen Monat hochgerechnet würde sich damit ein Kaufvolumen von knapp 150 Mrd. Euro ergeben – mehr als das Doppelte der gut 66,5 Mrd. Euro, die die EZB und die nationalen Zentralbanken im März investiert hatten. Kampf gegen die KriseMit den Anleihekäufen stemmt sich die EZB gegen die wirtschaftlichen Schäden durch die Ausbreitung des Virus und die beispiellosen Eindämmungsmaßnahmen seitens der Politik. Die Eurozone steckt mutmaßlich trotzdem in der schwersten Rezession ihrer Geschichte, wie auch der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert (siehe Bericht auf dieser Seite). Da zugleich die Euro-Fiskalpolitik hinter den verbreiteten Erwartungen zurückbleibt, prescht die EZB voran, und es gibt sogar bereits Spekulationen, dass sie noch weiter nachlegen muss.Am 18. März hatte der EZB-Rat das Programm PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) beschlossen, das zunächst bis Jahresende ein Volumen von 750 Mrd. Euro hat. In der Woche bis zum 10. April erwarb das Eurosystem nun im Zuge von PEPP Anleihen im Wert von knapp 20,6 Mrd. Euro – nach rund 30,2 Mrd. Euro in der ersten vollen Handelswoche zuvor. Die PEPP-Käufe hatten am 26. März begonnen. Bislang veröffentlicht die EZB keine Details über PEPP – also etwa über die Aufschlüsselung auf einzelne Marktsegmente und Länder. Die künftige Kommunikation zu PEPP sorgt aktuell für intensive Diskussionen innerhalb der Notenbank (vgl. BZ vom 8. April).Es steht aber zu vermuten, dass im Zuge von PEPP zunächst vor allem italienische Staatsanleihen gekauft werden. Italien ist besonders hart von der Coronakrise getroffen und stand zeitweise an den Finanzmärkten stark unter Druck. Die EZB hat recht unverblümt avisiert, dass sie falls nötig verstärkt die Staatsanleihen von Ländern kauft, deren Anleihezinsen deutlich stärker als die anderer Euro-Länder steigen. Das hat ihr den Vorwurf eingebracht, dass sie mit PEPP de facto einzelne Staaten vor dem Kollaps rettet und monetäre Staatsfinanzierung betreibt, die ihr laut EU-Vertrag verboten ist.Bereits vor der PEPP-Ankündigung hatte der EZB-Rat am 12. März eine befristete Aufstockung der regulären Käufe im Zuge des Programms APP (Asset Purchase Programme) um 120 Mrd. Euro bis Jahresende beschlossen. APP hatte der EZB-Rat ab November 2019 reaktiviert, und das Eurosystem kauft in dem Zuge – bislang unbefristet – für rund 20 Mrd. Euro pro Monat Anleihen. In der Woche bis zum 10. April lag das APP-Volumen nun bei knapp 16,3 Mrd. Euro.Laut EZB nahm dabei der Bestand der öffentlichen Anleihen um knapp 13,4 Mrd. Euro zu, der von Unternehmensanleihen um knapp 1,6 Mrd. Euro, jener an Covered Bonds um rund 1,2 Mrd. Euro, und bei ABS-Papieren ergab sich ein Anstieg um rund 92 Mill. Euro. Eine Aufschlüsselung der APP-Staatsanleihekäufe gibt es immer mit der Monatsübersicht. Im März hatte das Eurosystem sehr viel mehr italienische Staatspapiere gekauft, als gemäß EZB-Kapitalschlüssel angezeigt gewesen wäre (vgl. BZ vom 7. April).