EZB sieht Ölpreisrally relativ gelassen

Preisanstieg keine Gefahr für den Konsum

EZB sieht Ölpreisrally relativ gelassen

ms Frankfurt – Der jüngste Ölpreisanstieg stellt nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) noch kein Risiko für den wirtschaftlichen Aufschwung im Euroraum dar. “Die jüngsten Ölpreiserhöhungen dürften die Ausweitung des privaten Verbrauchs nicht behindern”, schreibt die Notenbank in einer gestern vorab veröffentlichten Kurzanalyse aus ihrem neuen Wirtschaftsbericht, der am Donnerstag in Gänze publik gemacht wird.Die Experten kommen in der Betrachtung zu dem Schluss, dass zwar der Rückgang der Ölpreise in den Jahren 2014 und 2015 mit Sicherheit die Expansion des privaten Konsums unterstützt habe. Hauptsächlich aber sei das Wachstum des real verfügbaren Einkommens seit 2013 durch das Arbeitseinkommen bestimmt. Da sich die Arbeitsmärkte weiter verbessern, dürfe das private Konsumwachstum robust bleiben, heißt es.Die Ölpreise haben zuletzt deutlich zugelegt. Von rund 50 Dollar je Barrel (159 Liter) Mitte 2017 sind sie zuletzt bis in den Bereich 75 bis 80 Dollar je Barrel geklettert. Vereinzelt schürte das Sorgen, es könne die Euro-Wirtschaft hart treffen. Steigende Ölpreise führen nicht zuletzt über höhere Preise für Energie zu einer geringeren Kaufkraft. Der Konsum war zuletzt die große Stütze der Euro-Wirtschaft.Die EZB dämpft nun aber solche Sorgen wegen der steigenden Ölpreise: “Wenn sie auf ihrem derzeitigen Niveau verharren, dürfte der Anstieg das Wachstum des real verfügbaren Einkommens und des privaten Verbrauchs nicht wesentlich dämpfen”, heißt es in der Analyse. Konkret betrachtet die EZB darin den Anstieg bis auf 75 Dollar je Barrel. Sie erinnert zudem daran, dass die Ölpreise immer noch weit unter den Werten von 2011 bis 2014 liegen.Höhere Ölpreise führen grundsätzlich auch zu höheren Inflationsraten. Da dieser Effekt aber mit der Zeit wieder aus der Statistik herausfällt und die EZB auf die globalen Ölpreise kaum Einfluss hat, schaut sie durch die direkten Inflationseffekte in der Regeln hindurch.