EZB stellt Details des Kaufprogramms vor

Emittent muss in der Eurozone sein - Mutter nicht

EZB stellt Details des Kaufprogramms vor

kjo Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat gestern weitere Details zum nun startenden Kaufprogramm für Unternehmensanleihen bekannt gegeben. Für die Marktteilnehmer war dabei ein wichtiger Aspekt, wie die EZB die in Frage kommenden Assets definiert. Sie hat nun klargestellt, dass auch Anleihen von Unternehmen außerhalb der Eurozone gekauft werden können, wenn die emittierende Einheit sich innerhalb der Eurozone befindet.Die EZB machte in der Mitteilung zunächst klar, welche Institutionen bzw. welche Anleihen, unter das Kaufprogramm fallen. Dabei geht es insbesondere um eine genauere Definition der Nicht-Finanzinstitutionen. Sämtliche Institutionen, ob nun innerhalb der Eurozone oder außerhalb des gemeinsamen Währungsgebietes, die einer Bankenaufsicht unterliegen, kommen bei dem Kaufprogramm nicht in Betracht. Dazu zählen dann ebenfalls die entsprechenden Tochtergesellschaften dieser Institutionen. Auch Gesellschaften, die mit Finanzunternehmen vergleichbar sind, weil sie etwa bestimmte Investment-Services anbieten bzw. diese unter die Mifid fallen, können ebenfalls nicht Gegenstand des Programms werden, so die EZB.Auch bei der Ansiedlung des jeweiligen Emittenten wurde die EZB noch genauer. Die Anleihen von Emittenten, die in der Eurozone angesiedelt sind, können Gegenstand von Käufen im Rahmen dieses Programms werden. Die betreffenden Anleihen müssen dabei die Kriterien für die EZB-fähigen Sicherheiten (Collateral) erfüllen. Wo sich der Sitz der Muttergesellschaft dieser emittierenden Institution befindet, spielt bei der Beurteilung, ob die Anleihen gekauft werden können, für die EZB keine Rolle. Schuldpapiere, die von einer Gesellschaft emittiert wurden, die ihren Sitz innerhalb der Eurozone hat, aber deren Muttergesellschaft außerhalb des gemeinsamen Währungsgebietes firmiert, können im Rahmen des Programms somit gekauft werden. Verringerte KostenEZB-Präsident Mario Draghi nannte als Starttermin den 8. Juni. Draghi zufolge werden die Käufe der Corporate Bonds dazu führen, dass sich die Finanzierungskosten der Realwirtschaft verringern. Denn über die Käufe werden die Kurse der Unternehmensanleihen nach oben getrieben, wodurch die Renditen der betreffenden Anleihen sinken. Das bedeutet für die Unternehmen günstigere Konditionen bei der Beschaffung von Fremdkapital. Die EZB setzt darauf, dass dadurch Anreize für fremdkapitalfinanzierte Investitionen entstehen und auf diese Weise eine Belebung der Konjunktur in der Eurozone erreicht wird.Die europäischen Währungshüter wollen auf wöchentlicher Basis eine Liste mit den erworbenen Unternehmensanleihen publik machen. Die Veröffentlichung erfolgt wie bei den anderen Programmen auch immer am Montag. Die konkreten einzelnen Bonds werden in dieser Liste aufgeführt sein, aber nicht die Volumina, welche die EZB davon erworben hat. Die gekauften Anleihen sollen in die Wertpapierleihgeschäfte einbezogen werden. Dies soll ab dem 18. Juli dieses Jahres erfolgen.