Reuters Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) kann Insidern zufolge nach der geplanten der Wiederaufnahme ihrer Anleihekäufe lediglich ein weiteres Jahr lang deutsche Staatsanleihen erwerben. Dann würden die Währungshüter dabei an selbstgesteckte Grenzen stoßen, sagten zwei mit der Situation vertraute Personen zur Nachrichtenagentur Reuters. Um noch länger deutsche Titel zu erwerben, müsste die EZB womöglich ihre Regeln aufweichen oder sogar ändern. Das sei aus rechtlichen Gesichtspunkten heikel, sagten die Insider. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann pocht auf die Einhaltung bestehender Regeln, “um das Risiko zu mindern, dass die Geldpolitik ins Schlepptau der Finanzpolitik gerät”, wie er kürzlich sagte. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.Die Währungshüter um ihren scheidenden Notenbankchef Mario Draghi hatten im September ein umfassendes Paket zur Stützung der schwächelnden Konjunktur beschlossen. Es sieht unter anderem einen Neustart der Anleihenkäufe vor, die bis zu ihrem Stopp im Dezember 2018 ein Volumen von 2,6 Bill. Euro erreicht hatten. Ab November sollen monatlich wieder Staatsanleihen und andere Wertpapiere im Volumen von 20 Mrd. Euro erworben werden. Die Käufe sollen erst dann beendet werden, wenn die EZB kurz vor einer Zinserhöhung steht. Die Wiederaufnahme der Käufe ist umstritten. Kritik kam von Weidmann und Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau.