EZB streicht Erfolge von QE heraus

Bessere Finanzierungsbedingungen durch Bondkäufe - Keine Marktverzerrung

EZB streicht Erfolge von QE heraus

kaz Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen am Markt infolge ihrer breit angelegten Unternehmensanleihekäufe als verbessert an. Zu diesem Schluss kommt die Notenbank in einer gestern veröffentlichten Studie. Darin betont die EZB auch, dass es trotz der Eingriffe zu keinerlei Marktverzerrung gekommen sei.Infolge der Bondkäufe durch die EZB hätten sich die Spreads bei Unternehmensanleihen verringert, heißt es im Bericht – und zwar sowohl bei Bonds, welche die Mindestanforderung eines von Ratingagenturen verliehenen Gütesiegels “Investment Grade” für das EZB-Anleihekaufprogramm erfüllen, als auch bei jenen, die nicht darunterfallen. Nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften (wie Aktiengesellschaften oder GmbHs) hätten ihre Netto-Anleiheemissionen gesteigert – bei gleichzeitiger Erhöhung der durchschnittlichen Laufzeit um 5 Monate auf 9,3 Jahre. Darüber hinaus sei als ein weiterer Nebeneffekt der Euro als Währung der Wahl für Unternehmen auf der Suche nach Finanzierung auf den höchsten Anteil an der Gesamtemission seit Anfang 2015 gestiegen.Und auch in Bereichen, die nicht eigentlich Ziel des EZB-Programms waren, hätten sich positive Auswirkungen gezeigt. So hätten sich auch außerhalb des Bondmarktes für Unternehmensanleihen die Finanzierungsbedingungen verbessert. Daneben macht die Notenbank bei den nichtfinanziellen Unternehmen eine Verschiebung von der Banken- zur Anleihenfinanzierung aus – ohne dass dabei die Ausgabe von Bankkrediten an diese Unternehmensgruppe abgenommen habe. Außerdem hätten Banken an kleinere und mittlere Unternehmen mehr Kredite vergeben und damit an Firmen, die von der EZB unberücksichtigt blieben – auch dies eine Folge der EZB-Käufe, wie es heißt.Insgesamt hat die EZB laut Bericht seit Juni 2016 rund 17 % aller für das Programm in Frage kommenden Unternehmensschulden und damit 150 Mrd. Euro akkumuliert. Der Kauf der Firmenanleihen ist Teil des breit angelegten Bond-Kaufprogramms der EZB zur Stimulierung der Inflation in der Eurozone (Quantitative Easing). Kritiker werfen der EZB vor, mit ihren Anleihekäufen den Markt zu verzerren. Die EZB streitet das ab: Die Anleihekäufe hätten den Bondmarkt und die dortigen Liquiditätskonditionen vielmehr gestärkt.