EZB will auf ultralockerem Kurs bleiben

Ende des Anleihenkaufprogramms nicht diskutiert

EZB will auf ultralockerem Kurs bleiben

Reuters Frankfurt – Im Kampf gegen Konjunkturschwäche und Mini-Inflation will die Europäische Zentralbank (EZB) von ihrem Kurs des ultrabilligen Geldes nicht abweichen. Die Finanzierungsbedingungen müssten so bleiben, dass sie zu einer Erholung der Wirtschaft und der Inflationsentwicklung im Währungsraum beitrügen, hieß es im am Donnerstag veröffentlichten Protokoll der EZB-Zinssitzung vom September. “Es ist daher von entscheidender Wichtigkeit, das sehr erhebliche Ausmaß geldpolitischer Unterstützung aufrecht zu erhalten.” Die EZB solle sich dabei aber nicht über Gebühr von Markterwartungen beeinflussen lassen. Aus dem Protokoll geht zudem hervor, dass die Ratsmitglieder noch nicht über ein mögliches Auslaufen ihres billionenschweren Anleihenkaufprogramms sprachen, über das am Markt spekuliert wurde.EZB-Chefvolkswirt Peter Praet warnte gestern sogar davor, verfrüht vom jetzigen Kurs abzuweichen. Die allmähliche Rückkehr der Wirtschaft zu mehr Wachstum und Inflation “würde ansonsten abgewürgt und rückgängig gemacht”, sagte er auf einer Veranstaltung in New York. Spekulationen über ein eventuelles Abschmelzen der monatlichen Anleihenkäufe von im Schnitt 80 Mrd. Euro hatten in den vergangenen Tagen erhebliche Turbulenzen am Anleihenmarkt ausgelöst. Die EZB wies allerdings einen entsprechenden Agenturbericht zurück.Mit den Wertpapierkäufen wollen die Euro-Wächter unter anderem Banken dazu bewegen, mehr Kredite an die Wirtschaft auszureichen, um die Konjunktur zu beleben und die niedrige Inflation anzuheizen. Die Käufe sollen noch bis mindestens Ende März 2017 fortgesetzt werden. Die EZB strebt als optimalen Wert für die Wirtschaft eine Inflation von knapp 2 % an. Im September waren die Preise im Euroraum aber gerade einmal um 0,4 % gestiegen.Auf ihrer Sitzung diskutierten die Ratsmitglieder zudem drohende Knappheitsprobleme für ihr Kaufprogramm bei einigen Anleihen. Dies führe zu “zunehmenden Herausforderungen für die Umsetzung in der Zukunft”, hieß es. Der EZB-Rat könne aber die Stellschrauben des Programms jederzeit ändern, um die angestrebten Volumina zu erreichen. Es sollten keine Zweifel aufkommen, dass der EZB-Rat die Transaktionen umsetzen und wenn erforderlich weitere Schritte einleiten könne, um das Inflationsziel zu erreichen. Viele Bundesanleihen sind bereits wegen zu niedriger Renditen vom Erwerb ausgeschlossen. Ausschüsse der EZB sollen deshalb prüfen, wie sich Käufe weiter sicherstellen lassen.