EZB wirbt für freien Handel

Enge Beziehung zur Produktivität

EZB wirbt für freien Handel

ms Frankfurt – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat erneut ein Plädoyer für den freien Handel und gegen Handelsbeschränkungen gehalten. In einem gestern veröffentlichten Aufsatz aus ihrem neuen Wirtschaftsbericht analysieren die EZB-Experten die aus ihrer Sicht enge, wechselseitige Beziehung zwischen der Teilnahme von EU-Volkswirtschaften am internationalen Handel und der generellen Produktivität dieser Volkswirtschaften. Handelsbeschränkungen führen dabei laut der EZB über verschiedene Kanäle zu geringerem Produktivitätswachstum, während die Beseitigung solcher Barrieren die Produktivität positiv beeinflusse. “Wo immer nötig” sollten deshalb Zölle und nichttarifäre Handelshemmnisse beseitigt werden, fordern die Notenbanker. G 20-Treffen enttäuschtDie EZB-Analyse kommt zu einer Zeit, da intensiv über den Freihandel und die Vorteile der Globalisierung gestritten wird. Die G 20-Staaten hatten am Wochenende kein eindeutiges Bekenntnis gegen Protektionismus abgegeben. Die USA steuern unter Neu-Präsident Donald Trump auch in der Wirtschaftspolitik einen stärker nationalistischen Kurs.EZB-Präsident Mario Draghi hatte vor dem Treffen der G 20-Finanzminister und -Notenbankchefs eindringlich dafür geworben, dass diese frühere Aussagen gegen Protektionismus und Abwertungswettläufe erneuern. Diese Bekenntnisse seien zentrale Säulen für den weltweiten Wohlstand gewesen, sagte er. Zumindest mit Blick auf den Handel wurde diese Hoffnung enttäuscht.Nach Einschätzung der EZB-Experten verbessert Handel die Gesamtproduktivität über zwei Kanäle: Zum einen führe die Exporttätigkeit zu höherem Produktivitätswachstum bei den entsprechenden einzelnen Firmen. Diese lernen laut EZB durch ihre Exporttätigkeit und profitieren von den Importen billigerer oder hochwertigerer Zwischenerzeugnisse. Zum anderen, so die EZB, könne die Exporttätigkeit auch zu einer besseren Verteilung der Ressourcen Kapital und Arbeit führen. Die im Export tätigen Unternehmen seien zumeist die größten und produktivsten in den jeweiligen Sektoren. Bei sinkenden Handelskosten könnten diese ihre Aktivität zulasten weniger produktiver Firmen ausweiten.Neben der Beseitigung von Handelsbeschränkungen wirbt die EZB in ihrer Analyse für Maßnahmen, welche die Produktivität von Firmen verbessern und so dazu führen, dass mehr Unternehmen Zugang zu den internationalen Märkten erhalten. Dazu gehöre etwa die Förderung von Forschung und Entwicklung. Zudem, so die EZB, solle die Politik mittels Strukturreformen etwa auf den Produkt- und Arbeitsmärkten für ein besseres Umfeld sorgen.