Fachkräftemangel spitzt sich 2022 zu
Hälfte der Stellen für Fachkräfte 2022 unbesetzt
IAB-Betriebspanel: Nichtbesetzungsquote auf Rekordhoch
ast Frankfurt
Der Fachkräftemangel in Deutschland spitzt sich zu. Die Hälfte der Stellen für Fachkräfte blieb 2022 unbesetzt. Das geht aus einer Studie hervor, die das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) am Freitag vorstellte. Demzufolge hatte fast die Hälfte aller Unternehmen Schwierigkeiten, Fachkräfte für offene Stellen zu finden. Für die Studie befragt das IAB einmal im Jahr rund 15.500 Betriebe in Deutschland. Herausfordernd ist zudem, passende Bewerber für Lehrstellen zu finden.
Je größer der Betrieb, desto höher der Fachkräftebedarf
Mit wachsender Unternehmensgröße nimmt der Fachkräftemangel laut IAB zu. Während im ersten Halbjahr 2022 von den Kleinstbetrieben bundesweit 29% einen Fachkräftebedarf meldeten, war es bei den Kleinbetrieben mit 59% bereits deutlich mehr als die Hälfte. Bei den mittleren Betrieben bestätigten 81% und bei den Großbetrieben sogar 91% einen Bedarf an Fachkräften. Die Nichtbesetzungsquote ist in den letzten Jahren – mit Ausnahme des durch Corona geprägten Jahres 2020 – kontinuierlich gestiegen. Im vergangenen Jahr erreichte sie ein Rekordhoch bei 45,2%. Das heißt, knapp jede zweite der angebotenen Stellen für Fachkräfte konnte nicht besetzt werden. 2012 lag die Quote noch bei 25%.
Gesundheitswesen und Baubranche am stärksten betroffen
Mit Blick auf die Quote, also den Anteil der unbesetzten Fachkräftestellen, ist die Baubranche dem IAB zufolge am stärksten betroffen. Die Forscher führen dies auf den Boom der Branche in den vergangenen Jahren zurück. Dieser habe den Personalbedarf in die Höhe getrieben. Beim Blick auf den Anteil der Betriebe mit Fachkräftebedarf zeigt sich ein etwas anderes Bild. Hier führen das Gesundheits- und Sozialwesen sowie Erziehung und Unterricht das Ranking der am stärksten betroffenen Branchen an. "Wenn man eher branchenübergreifend auf die Nichtbesetzungsquote blickt, dürften Ursachen sicher auch in Passungsproblemen im Ausbildungsmarkt zu finden sein", erklärte Co-Autorin Ute Leber.