Fataler Filmriss
Brummschädel. Michael Gerwien. Gmeiner, Meßkirch 2015, ISBN 978-3-839217573, 307 Seiten, 12,99 Euro.Zwei Anlageberater, die sich nach einer durchzechten Nacht mit zwei jungen russischen Hostessen an rein gar nichts mehr erinnern können – auch nicht daran, wann und wo sie die beiden Frauen zuletzt gesehen haben und ob sie für deren Tod verantwortlich sind. Was vielleicht nach einer tragischen Steigerung des Ergo-Skandals von 2011 klingt, ist der Ausgangspunkt von “Brummschädel”, dem neuesten Fall für den Münchener Ex-Kommissar und jetzigen Privatdetektiv Max Raintaler und dessen Ex-Kollegen Franz Wurmdobler – wobei absoluter Filmriss den Zustand der beiden Hauptverdächtigen besser treffen würde. Die beiden Geschäftsmänner fliehen vor der Polizei auf eine Berghütte und machen sich dadurch noch verdächtiger als ohnehin – “zumal sie sich als Anlageberater sicherlich oft genug nicht allzu weit von der Berufskriminalität entfernt bewegten”, wie der kurzfristig auf den Hund gekommene Raintaler meint. Und doch erweist sich die Flucht und vor allem ihr Fluchthelfer, ein mit allen Wassern gewaschener Tätowierer, als Glücksfall – oder eher die Massenorgie mit einigen “Großkopferten”, in die sie hineinstolpern. Wie bei allen Raintaler-Krimis von Michael Gerwien ist nicht immer alles schlüssig, aber mit viel Humor, Lokalkolorit und sehr kurzweilig und unterhaltsam erzählt.ba