Altersvorsorge

FDP-Modell der Aktienrente soll Altersvorsorge sichern

Eine deutliche Dämpfung des Beitragsanstiegs in der gesetzlichen Rentenversicherung, ein besseres Versorgungsniveau und eine Entlastung des Bundeshaushalts – das alles verspricht die FDP-Fraktion im Bundestag mit ihrem Konzept einer gesetzlichen...

FDP-Modell der Aktienrente soll Altersvorsorge sichern

wf Berlin

Eine deutliche Dämpfung des Beitragsanstiegs in der gesetzlichen Rentenversicherung, ein besseres Versorgungsniveau und eine Entlastung des Bundeshaushalts – das alles verspricht die FDP-Fraktion im Bundestag mit ihrem Konzept einer gesetzlichen Aktienrente. „Die öffentlichen Haushalte entwickeln sich langfristig tragfähiger als ohne das Modell“, sagte der Finanzwissenschaftler Martin Werding von der Universität Bochum am Freitag in Berlin. Er hat im Auftrag der FDP das Konzept einer flächendeckenden Altersvorsorge mit Teilkapitaldeckung auf die Wirkung für die öffentliche Finanzen und die Altersvorsorge hin untersucht. Die Simulation reichen bis 2060. Er habe „noch nie einen solchen Anstieg des Versorgungsniveaus gesehen“, so Werding.

Die Zukunft der gesetzlichen Rente und der Altersversorgung ist ein Problemfeld, bei dem sich politisch bislang wenig bewegt. Steigende Beitragssätze und ein sinkendes Rentenniveau sind die Folge des demografischen Wandels in einer alternden Gesellschaft. Für die Leistungen an die Rentner im Umlageverfahren stehen immer weniger Erwerbstätige zur Verfügung. Schon jetzt fließen rund 30% des Bundeshaushalts und mehr als 100 Mrd. Euro im Jahr in die Rentenkasse. Die private Vorsorge der Riester-Rente ist wegen der Ausgestaltung wenig rentierlich.

Die FDP will das ändern und dazu vermehrt Aktien für die Altersvorsorge nutzen. Anders als viele Vorschläge zur Reform der privaten Vorsorge ist die „Aktienrente“ als Teil der gesetzlichen Rente konzipiert. Von 2022 an sollen zwei Prozentpunkte des gesetzlichen Rentenbeitrags in einen politisch unabhängig gema­nagten, aber staatlich organisierten Aktienfonds fließen. Die Aktienrente soll dabei obligatorisch sein: Die Versicherten haben zwar die Möglichkeit zum Opt-out, dürfen alternativ aber nur das Produkt eines privaten Anbieters wählen. Durch die bessere Rendite der Aktien soll die gesetzliche Rente weniger abhängig von der demografischen Entwicklung werden, erklärten FDP-Fraktionsvize Christian Dürr und Rentenexperte Johannes Vogel. Flankiert wird das Modell von einer gezielten Einwanderungspolitik, die von einer Nettozuwanderung von 500000 gut ausgebildeter Erwerbstätiger im Jahr ausgeht. Sie sollen das System finanziell stärken. Derzeit liegt die Zuwanderung bei rund 200000 Menschen.

Werding unterstellt in seiner Studie eine Aktienrendite von 6,5% und stützt sich auf historische Daten. Das Rentenniveau, das ohne Reform bis 2060 auf nur noch gut 42% sinken würde, könnte mit der Aktienrente und der anvisierten Zuwanderung laut Studie auf deutlich mehr als 50% steigen. Auch die Beitragssätze müssten weniger stark erhöht werden als ohne Reform (siehe Grafik).

Einen Haken hat das Modell, das sich die schwedische Altersversorgung zum Vorbild nimmt, allerdings: In einer Übergangsphase von etwas mehr als einer Dekade müssten zusätzliche Bundesmittel in die Rentenkasse fließen, um den Beitragsanteil zu kompensieren, der in den Aktienfonds fließt. Werding hält dies für machbar. Langfristig könnten damit sogar auch wieder die Schuldenbremse eingehalten werden.

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