US-Konjunktur

Fed rechnet mit niedrigerer Inflation

Die US-Inflation dürfte den regionalen Notenbanken zufolge weiter zurückgehen, da Unternehmen sich zunehmend außerstande sehen, höhe Produktionskosten an ihre Kunden weiterzugeben.

Fed rechnet mit niedrigerer Inflation

Fed erwartet niedrigere Inflation

Unternehmen verzichten auf Preissteigerungen – Lohndruck dürfte nachlassen

det Washington

In den USA könnte die geringere Kauflaune zunehmend preisbewusster Verbraucher der Notenbank zufolge in den kommenden Monaten die Inflation weiter nach unten drücken. Dies geht aus dem Beige Book, dem Konjunkturbericht der 12 regionalen Notenbanken, hervor. Schon seit der Veröffentlichung des letzten Beige Book im Juli waren den Zentralbankern zufolge geringere Preissteigerungen zu beobachten.

Geringere Gewinnmargen

Die Entschleunigung machte sich vor allem im verarbeitenden Gewerbe und bei den Herstellern von Konsumgütern bemerkbar. In den meisten Branchen taten sich Unternehmen schwer, höhere Produktionskosten auf ihre Kunden abzuwälzen, und mussten daher geringere Gewinnmargen in Kauf nehmen. Das gedämpfte Wirtschaftswachstum, das die meisten Notenbanken meldeten, wurde während der Sommermonate vor allem vom Fremdenverkehr getragen. Den Boom im Tourismus begründeten die Fed-Ableger damit, dass sich der Nachfragestau im Gefolge der Corona-Pandemie weiter auflöste.

In anderen Bereichen zogen Verbraucher es hingegen vor, ihren Konsum zu drosseln, den sie zunehmend mit Krediten anstelle von aufgelösten Ersparnissen finanzierten, die während der Pandemie gebildet worden waren. Die steigenden Zinsen lasteten auch auf dem Häusermarkt, der unter hohen Finanzierungskosten und dem geringen Angebot an Eigenheimen litt, die zum Verkauf angeboten wurden. 

Gedämpftes Wachstum stellte das Beige Book am Arbeitsmarkt fest, der sich durch die andauernde Knappheit an qualifizierten Fachkräften auszeichnete. Das Ungleichgewicht stärkte zwar die Verhandlungsposition der Arbeitnehmer. Dennoch rechnete eine Mehrheit der von den Fed-Ablegern befragten Firmen damit, dass sich die Lohnsteigerungen auf einem niedrigeren Niveau einpendeln werden. Das Beige Book wird am 19. und 20. September bei der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) eine Rolle spielen. Als sicher gilt, dass Notenbankchef Jerome Powell und seine Kollegen im FOMC den Zielkorridor für den Leitzins unverändert bei 5,25 bis 5,5% belassen werden.

Dass die Arbeitskosten bis zum Beginn des Sommers noch kräftig zugelegt hatten, wird von dem jüngsten Bericht des Arbeitsministeriums unterstrichen. So stieg im zweiten Quartal ohne Berücksichtigung der Landwirtschaft die Produktivität annualisiert um 3,5%, während die Stundenlöhne um 5,7% und die Arbeitskosten um 2,2% zulegten.

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