Fed betont ihre Unabhängigkeit

Sitzungsprotokoll warnt vor deutlichen Folgen eskalierender Handelskonflikte

Fed betont ihre Unabhängigkeit

det Washington – Die US-Notenbank hat unmissverständlich signalisiert, dass sie politischem Druck nicht nachgeben wird. Die Fed werde weiter an ihren Plänen für graduelle Zinserhöhungen festhalten, von denen in diesem Jahr noch zwei erwartet werden. Auffallend war im Sitzungsprotokoll der jüngsten Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) die deutliche Warnung vor den gesamtwirtschaftlichen Folgen eskalierender Handelskonflikte.Unterm Strich zeichnete das FOMC ein positives Bild der US-Konjunktur, deren Aufschwung sich auch in den kommenden Jahren fortsetzen dürfte. Zwar werde die Wirtschaftsleistung von 2018 bis 2020 nicht so stark zulegen wie im zweiten Quartal dieses Jahres. Doch solle die Wachstumsrate weiter über dem Potenzialwachstum, also dem Output bei normaler Kapazitätsauslastung liegen. Anhaltend optimistisch schätzt man auch die Lage am Arbeitsmarkt ein, wo ein fortgesetzter Rückgang der Arbeitslosenquote einen überdurchschnittlich starken Anstieg der Beteiligungsquote nach sich ziehen werde.Dass sich die Fed keineswegs politischem Druck beugen wird, betonte auch Esther George, Präsidentin der Federal Reserve Bank von Kansas City, in einem Interview am Rande des jährlichen wirtschaftspolitischen Symposiums in Jackson Hole. Die Notenbank müsse unabhängig bleiben und der Kongress habe entsprechende Vorkehrungen getroffen, um sicherzustellen, dass “wir unabhängige Entscheidungen auch dann treffen können, wenn sie in Teilen der Wirtschaft unbeliebt sind”, sagte George. Dass weitere Zinserhöhungen bevorstehen, spiegelt sich auch in dem Übereinkommen wider, dass man demnächst auf die Bezeichnung der Geldpolitik als “akkommodierend” verzichten könne.Spannungen im Welthandel sprachen die Währungshüter an mehreren Stellen an und betonten, dass die Handelspolitik “sich in eine Richtung bewegt, die signifikante negative Folgen für das Wirtschaftswachstum” haben könnte. Dass der Häusermarkt, den das FOMC als eine der relativen Schwachstellen in dem Protokoll ansprach, langsamer wächst, unterstreicht der Rückgang im Juli beim Verkauf neuer Eigenheime. Im Monatsvergleich ging die Zahl laut US-Handelsministerium um 1,7 % zurück. Ökonomen hatten einen Zuwachs von 2,2 % erwartet. Der Häuserpreisindex der Federal Housing Finance Agency (FHFA) legte im Juni statt der erwarteten +0,4 % um nur 0,2 % zu. Gegenüber dem zweiten Quartal 2017 verteuerten sich Eigenheime von April bis Juni um 6,5 %. Der Einkaufsmanagerindex von Markit für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor sank im August auf 55,0 Punkte. Damit wurde die geringste Zunahme der Geschäftstätigkeit seit April gemessen. Erstanträge auf Arbeitslosengeld gingen vergangene Woche nach Angaben des Arbeitsministeriums um 2 000 auf 210 000 zurück.