Fed hebt Leitzins um 25 Basispunkte an – und hält sich zum weiteren Kurs bedeckt
Nach einer Zinspause im Juni strafft die amerikanische Notenbank wie erwartet ihre Geldpolitik wieder und erhöht den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 5,25% bis 5,5%. „Der Ausschuss ist fest entschlossen, die Inflation wieder auf ihr 2-Prozent-Ziel zurückzuführen“, teilte der Offenmarktausschuss (FOMC) der Fed am Mittwoch in Washington mit. Es ist die elfte Zinserhöhung der Fed seit Beginn der Zinswende im März 2022 – seitdem summieren sich die Anhebungen auf 525 Basispunkte. Der Zinsschritt war so im Vorfeld erwartet worden. Zum weiteren geldpolitischen Kurs über den Juli hinaus hielt sich die Fed eher bedeckt. „Es ist richtig, dass die Zentralbank kein Ende der Zinserhöhungen kommuniziert, bevor sich der Rückgang der Inflation als nachhaltig erweist“, kommentiert Michael Heise, Chefökonom von HQ Trust.
Fed-Chef Jerome Powell betonte auf der Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsentscheid, dass der Weg zur Preisstabilität noch weit sei und die Fed alles tun werde, was nötig ist, um das Inflationsziel der Notenbank zu erreichen. „Ohne Preisstabilität funktioniert die Wirtschaft für niemanden.“ Die Fed werde datenbasiert von Sitzung zu Sitzung entscheiden, ob weitere Zinserhöhungen nötig sind. „Wir haben keine Entscheidungen für künftige Zinssitzungen getroffen“.
Äußerungen von Powell deuten jedoch darauf hin, dass das Ende des Zinserhöhungszyklus erreicht sein könnte. „In der Vergangenheit war die Inflation stärker als erwartet, dies könnte sich ändern.“ Die Auswirkungen der bisherigen Zinserhöhungen hätten sich bislang noch nicht voll entfaltet. „Es gibt sehr viel Unsicherheit mit Blick auf Wirkungsverzögerungen.“
Die Inflation in den USA hat seit ihrem Höhepunkt im Juni 2022 bei 9,1% spürbar nachgelassen und lag zuletzt bei 3,0%. Das ist der niedrigste Wert seit über zwei Jahren. Dennoch befindet sie sich damit immer noch oberhalb des Inflationsziels der Fed. Noch höher ist zudem die Kernrate der Inflation, die im Juni bei 4,8% lag. Sie gilt als guter Gradmesser für den langfristigen Inflationstrend, da hier die schwankungsanfälligen Lebensmittel- und Energiepreise nicht berücksichtigt werden.
Ende des Zinszyklus?
Viele Ökonomen gehen trotz des noch zu hohen zugrundliegenden Preisdrucks davon aus, dass die Juli-Zinserhöhung die letzte in diesem Straffungszyklus gewesen ist, der zu den schärfsten in der Geschichte der Fed gehört. „Die FOMC-Mitglieder wiesen in den vergangenen Monaten stets auf die hohe Datenabhängigkeit ihrer Vorgehensweise hin, und gemessen hieran lässt sich eine Anhebung eigentlich nicht mehr begründen“, schrieben die Experten der DekaBank in einer Analyse vor dem Zinsentscheid.
In den USA kühlt sich die Wirtschaft aufgrund der Zinserhöhungen ab. Mehrere Stimmungsindikatoren haben sich deutlich eingetrübt und deuten darauf hin, dass sich die Konjunktur weiter abschwächen wird. Einige Ökonomen gehen für die USA von einer milden Rezession aus. Auf der anderen Seite bleibt der US-Arbeitsmarkt bislang weiter überraschend robust. Der dadurch erzeugte Lohnauftrieb verstärkt den Inflationsdruck. Der Finanzdienstleister Vanguard erwartet, dass der Weg zum Inflationsziel der Fed noch langwierig sein wird. „Der neutrale Zinssatz in den Vereinigten Staaten könnte höher sein, als viele Menschen erwarten – einschließlich der Entscheidungsträger der Fed.“ Mit neutralen Zinssatz ist derjenige Zentralbankzinssatz gemeint, der die Wirtschaft weder stimuliert noch drosselt.