Fed-Notenbanker uneins über Zinskurs

Verbrauchervertrauen hellt sich auf

Fed-Notenbanker uneins über Zinskurs

jw Frankfurt – Die Stimmung der US-Konsumenten hat sich im August überraschend deutlich aufgehellt. Das Barometer für das Verbrauchervertrauen stieg um 4,2 Punkte auf 97,6 Punkte, wie die Universität Michigan auf Grundlage vorläufiger Zahlen mitteilte. Die deutliche Verbesserung der Erwartungen stützte den Indikator im August. Die Beurteilung der aktuellen Lage verschlechterte sich hingegen. Ökonomen hatten lediglich mit einem Anstieg auf 94,0 Zähler gerechnet. Im Vormonat war der Indikator mit 93,4 Punkten noch auf den tiefsten Stand seit dem vergangenen Oktober gefallen.Der Index der Universität Michigan gilt als Signal für das Kaufverhalten der US-Verbraucher. Er basiert auf einer telefonischen Umfrage unter rund 500 Haushalten. Der private Konsum ist das Rückgrat der US-Wirtschaft. Er macht etwa 70 % des Bruttoinlandsprodukts aus. Die Verbraucher hatten mit ihren gestiegenen Ausgaben im Frühjahr dafür gesorgt, dass die Konjunktur mehr Schub entwickelte und mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,6 % zulegte.Trotz der anziehenden Konjunktur sind führende Vertreter der US-Notenbank Fed uneins über den weiteren Zinskurs. Der Chef des Fed-Bezirks Dallas, Robert Kaplan, mahnte am Donnerstag zur Geduld bei einer geldpolitischen Straffung. Die niedrigen Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen signalisierten die Erwartung einer konjunkturellen Abschwächung. Zudem verwies er auf die aus Fed-Sicht unerwünscht niedrige Inflation. Bevor er eine weitere Zinsanhebung unterstütze, seien zunächst Hinweise erforderlich, dass die Teuerung “mittelfristig” anziehe.Die Fed hat den Leitzins zuletzt im Juni auf das aktuelle Niveau von 1,0 bis 1,25 % angehoben und eine weitere Erhöhung noch in diesem Jahr signalisiert. Die Chefin des Notenbank-Bezirks von Cleveland, Loretta Mester, sagte, sie wolle trotz des niedrigen Preisdrucks an den angepeilten Zinsschritten der Fed vorerst festhalten. Die Fed strebt neben Vollbeschäftigung eine Teuerungsrate von 2 % an. Die von der Notenbank besonders beachtete Kennziffer lag zuletzt aber nur bei 1,5 %Wie der Chef des Fed-Bezirks Minneapolis, Neel Kashkari, mitteilte, berücksichtigen die Währungshüter bei der Festlegung des Zeitplans aber auch politische Faktoren: Mit Blick auf eine im Kongress anstehende Entscheidung über eine Anhebung der Schuldenobergrenze sagte er: “Ich denke, wir sollten diesen Prozess im Auge behalten.” Kashkari hatte im Juni gegen die Zinserhöhung gestimmt. Die Verhandlungen über eine Anhebung der Schuldenobergrenze könnten sich nach den Worten des republikanischen Fraktionschefs im Senat, Mitch McConnell, bis in den September hinziehen.