Fed-Oberer heizt Zinsspekulation an

New-York-Chef Dudley hält Anhebung im September für "möglich" - Industrie steigert Produktion

Fed-Oberer heizt Zinsspekulation an

Die Wahrscheinlichkeit, dass die US-Notenbank im laufenden Jahr eine Zinserhöhung beschließen wird, könnte wieder gestiegen sein. Unter Hinweis auf die günstigeren Konjunkturaussichten während der zweiten Jahreshälfte hält William Dudley, Präsident der Federal Reserve Bank von New York, sogar eine monetäre Straffung bereits im September für möglich.det Washington – William Dudley, stellvertretender Vorsitzender des Offenmarktausschusses der Fed, schließt eine Anhebung des Leitzinses bei der im kommenden Monat anstehenden FOMC-Sitzung nicht aus. Während sich bei einer wachsenden Zahl von Ökonomen die Überzeugung durchgesetzt hatte, dass die Währungshüter erst 2017 wieder an der Zinsschraube drehen werden, hat Dudley Spekulationen geschürt, dass die Fed den geldpolitischen Normalisierungsprozess nun durchaus beschleunigen könnte. In einem Interview sagte Dudley, dass die Notenbank im dritten und vierten Quartal ein deutlich höheres Wirtschaftswachstum als in der ersten Jahreshälfte erwartet. Von April bis einschließlich Juni hatte die Wirtschaftsleistung auf ein Jahr hochgerechnet um 1,2 % zugenommen. Während der ersten drei Monate 2016 hatte das Bruttoinlandsprodukt um nur 0,8 % zugelegt. Inflationsrate über ZielwertSpeziell unter Hinweis auf die robuste Erholung am Arbeitsmarkt und die hohe Zahl von Neueinstellungen meinte Dudley, dass “wir uns dem Zeitpunkt nähern, wo es angemessen sein wird, eine weitere Zinserhöhung vorzunehmen”. Dass das Lenkungsgremium der Zentralbank bei seiner nächsten Sitzung am 20. und 21. September schon zur Tat schreiten wird, bezeichnete Dudley als “möglich”. Gleichwohl betonte er, dass die Entscheidung strikt datenabhängig sei.Argumente für Dudleys Position liefern sowohl die an den Verbraucherpreisen gemessene Kernrate der Inflation als auch die steigende Industrieproduktion. Wie das Bureau of Labor Statistics des US-Arbeitsministeriums meldete, verteuerten sich Konsumgüter im Juli ohne Berücksichtigung der schwankungsanfälligen Energie- und Lebensmittelpreise um 0,1 % und im Jahresvergleich um 2,2 %. Zuvor hatte die Jahresrate bei 2,3 % gelegen. Die Teuerungsrate liegt damit über dem von der US-Notenbank angestrebten Inflationsziel von 2 %. Die Gesamtrate blieb gegenüber dem Vormonat wegen der rückläufigen Energiepreise unverändert.Dass die Konjunktur während der zweiten Jahreshälfte wieder stärker unter Dampf stehen könnte, unterstreichen auch der überraschende Anstieg der Industrieproduktion und die Zunahme der Baubeginne. Nach Angaben der Notenbank nahm der Output der US-Industrie im Juli um 0,7 % zu. Für Juni wurde die Rate auf 0,4 % nach unten korrigiert. Positiv überraschte das verarbeitende Gewerbe, wo ein Plus von 0,5 % gemessen wurde. Versorgungsunternehmen steigerten ihre Produktion um 2,1 %. Die Kapazitätsauslastung aller Unternehmen stieg von 75,4 auf 75,9 %. Trotz der ermutigenden Zahlen rechnen Ökonomen aufgrund der schwachen Auftragslage damit, dass sich die Produktion kaum weiter beschleunigen wird. Die Zunahme der Baubeginne deutet dagegen auf eine dauerhafte Erholung am Häusermarkt hin. Laut US-Handelsministerium stiegen die Baubeginne im Juli um 2,1 % auf den annualisierten Wert von 1,2 Millionen Neubauten.