Fed plant Anleihekäufe in unbegrenzter Höhe

"Schwere Störungen" in der Wirtschaft erwartet

Fed plant Anleihekäufe in unbegrenzter Höhe

det Washington – Mit beispiellosen Anleihekäufen in unbegrenzter Höhe will die US-Notenbank Fed versuchen, eine tiefe Rezession zu verhindern und den wirtschaftlichen Schaden als Folge der Coronavirus-Pandemie zu begrenzen. Gepaart mit der unlängst verkündeten Senkung des Leitzinses auf praktisch null stellt das umfangreiche Maßnahmenbündel selbst jene drastischen Schritte, die in der Weltfinanzkrise eingeleitet worden waren, in den Schatten.In einem überraschenden Schritt vor Öffnung der US-Finanzmärkte kündigte die Fed gestern an, unbegrenzt Staatsanleihen und bestimmte mit Hypotheken besicherte Wertpapiere zu kaufen, soweit dies für das ordnungsgemäße Funktionieren von Finanzmärkten und Geldpolitik erforderlich sei. Bisher hatte die Fed zugesichert, Staatsanleihen im Wert von 500 Mrd. Dollar und Hypothekenpapiere für 200 Mrd. Dollar zu erwerben. Nun will sie allein diese Woche Staatsanleihen im Wert von weiteren 375 Mrd. Dollar kaufen und mit dem Erwerb von Hypothekenpapieren zusätzliche 250 Milliarden Dollar ins Finanzsystem pumpen.In seiner Erklärung betonte der Offenmarktausschuss (FOMC) der Notenbank, dass die große Unsicherheit über die konjunkturellen Auswirkungen der Pandemie andauere. Deutlich sei aber bereits, dass die US-Wirtschaft “schwere Störungen” werde verkraften müssen. Folglich sei es unverzichtbar, sowohl im Privatsektor als auch im öffentlichen Dienst “aggressive Schritte zu unternehmen”, hieß es. Nur so könne es gelingen, die Vernichtung von Arbeitsplätzen und Einkommensverluste zu begrenzen, so das FOMC.Vorvergangene Woche hatte die Fed zum ersten Mal seit der Weltrezession vor zwölf Jahren den Leitzins auf einen Zielkorridor zwischen 0 und 0,25 % heruntergeschraubt und weitere Schritte unternommen, um den Markt mit Liquidität zu überschwemmen. Nun legten die Währungshüter aber kräftig nach und aktivierten auch Finanzierungsquellen, die zuletzt während der Finanzkrise und Weltrezession zum Einsatz gekommen waren. TALF wird reaktiviertZentrale Bedeutung kommt dabei der Term Asset-Backed Securities Loan Facility (TALF) zu. Diese soll insbesondere den Kreditfluss an Unternehmen und private Haushalte erleichtern. TALF wird Investoren die Ausgabe von Schuldverschreibungen erlauben, die durch Autokredite, Studentendarlehen, Kreditkartenschulden und Darlehen abgesichert sind, welche die Small Business Administration (SBA) garantiert. Bei der SBA handelt es sich um eine staatliche Behörde, die Kredite an Klein- und Mittelbetriebe vergibt.Gemeinsam mit zwei weiteren Fazilitäten soll TALF 300 Mrd. Dollar an frischer Liquidität ins Finanzsystem pumpen. Auch sollen 30 Mrd. Dollar von dem Exchange Stabilization Fund (ESF) des US-Finanzministeriums kommen. Üblicherweise ist der ESF für Interventionen am Devisenmarkt vorgesehen.Auch will die Fed in Zusammenarbeit mit der SBA einen neuen Kredittopf auflegen, der den Geldhahn für Klein- und Mittelbetriebe weiter aufdrehen würde. Vorbehalten will sich die Zentralbank zudem andere Notfallmaßnahmen. So ist es der Fed grundsätzlich verboten, etwa Kommunalanleihen mit längerer Laufzeit zu kaufen. In “ungewöhnlichen und zwingenden Umständen” kann diese Regel aber außer Kraft gesetzt werden. Die Bilanzsumme der Notenbank, die vergangene Woche fast 4,7 Bill. Dollar erreicht hatte, wird mit den zusätzlichen Maßnahmen neue Rekordstände erreichen.