Fed senkt Zins trotz Wachstum

Privater Konsum sorgt für positive Impulse - Unternehmen investieren weniger

Fed senkt Zins trotz Wachstum

det Washington – Der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank hat gestern Abend wie erwartet die Zielzone für den Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf 1,5 bis 1,75 % gesenkt. Im Juli und September hatten die Währungshüter Lockerungen in dem selben Umfang beschlossen. In der Abschlusserklärung zur zweitägigen Sitzung verwies das FOMC auf den weiterhin starken Arbeitsmarkt sowie moderates Wachstum. Hervorgehoben wurden aber auch die schwache Investitionstätigkeit sowie gedämpfte Aussichten für die Weltwirtschaft.Der Zinsbeschluss erfolgte ungeachtet des relativ soliden Wirtschaftswachstums. So hatte das Handelsministerium zuvor berichtet, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 1,9 % gestiegen war. Erwartet hatten Volkswirte ein Plus von nur 1,6 %. Im zweiten Quartal war eine annualisierte Wachstumsrate von 2,0 % gemessen worden.Obwohl die Zunahme der Wirtschaftsleistung für sich genommen positiv überraschte, war dennoch dasselbe, aus Sicht von Experten beunruhigende Muster auszumachen: Erneut erwies sich der Privatkonsum als wichtigste Konjunkturstütze, während Investitionen unter angespannten Handelsbeziehungen und dem Vertrauensverlust sowohl bei Unternehmen als auch Verbrauchern litten.So schraubten Verbraucher ihre Ausgaben um 2,9 % hoch, nachdem sie zuvor noch um 4,6 % gestiegen waren. Die Staatsausgaben schlugen ebenfalls positiv zu Buche, leisteten aber ebenfalls einen geringeren Beitrag als im vorigen Quartal. Der Außenhandel schlug kaum auf die Wachstumsrate durch. Sowohl Einfuhren als auch Ausfuhren zogen geringfügig an.Enttäuschend waren erneut die Unternehmensinvestitionen, die wieder nachgaben – allerdings deutlich weniger als in den drei Monaten bis Juni. Wie auch zuvor meldete das Ministerium bei Investitionen in gewerbliche Bauprojekte einen Einbruch in zweistelliger Höhe während vom privaten Bau im Gegensatz zum vorherigen Vierteljahresabschnitt ein positiver Impuls ausging.Auffallen wird der Fed die Entwicklung des PCE-Preisindex im dritten Quartal. Am bevorzugten Inflationsindikator der Notenbank gemessen betrug die Inflationsrate 1,5 %, ein deutlicher Rückgang gegenüber dem zuvor gemessenen Plus von 2,4 %. An der Kernrate gemessen, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, stieg die Teuerungsrate aber von 1,9 auf 2,2 %.Nach Darstellung von Sam Bullard, Ökonom bei Wells Fargo, “stehen den Unternehmensinvestitionen sowohl die andauernden Handelskonflikte als auch die insgesamt schwächere, globale Nachfrage im Wege”. Obwohl in kommenden Quartalen mit einer weiteren Abschwächung zu rechnen sei betonte Bullard, “dass wir auf kurze Frist gesehen eine Rezession für unwahrscheinlich halten”. Wieder mehr Jobs geschaffenDie Dauerschwäche in die Industrie unterstrich zudem der Bericht des Arbeitsmarktdienstleisters Automatic Data Processing (ADP) für Oktober. Laut ADP entstanden im Privatsektor 125 000 neue Arbeitsplätze. Gegenüber den im September gemessenen 93 000 stellt das zwar einen ansehnlichen Anstieg dar. Während Dienstleister aber 138 000 neue Mitarbeiter beschäftigten kam es im produzierenden Gewerbe zu 13 000 Stellenstreichungen.