Federal Reserve

Fed signalisiert Ende des Zinszyklus

Die US-Notenbank hat nach der letzten FOMC-Sitzung im laufenden Jahr erste Signale für eine Zinswende geliefert. Bleibt die Wirtschaft weiter auf Kurs für eine weiche Landung, sind in den nächsten zwei Jahren bis zu sieben Zinssenkungen denkbar.

Fed signalisiert Ende des Zinszyklus

US-Notenbank signalisiert
Ende des Zinszyklus

Zinssenkungen erwartet – Powell überrascht Kritiker

det Washington

Zwei Jahre nachdem die US-Notenbank mit der Reduktion ihrer monatlichen Anleihekäufe begonnen hat, scheint der Zinserhöhungszyklus der Fed abgeschlossen zu sein. Darauf deuten die jüngsten Äußerungen der US-Währungshüter vom Mittwochabend hin. Beobachter erwarten, dass die Fed die Leitzinsen in den kommenden beiden Jahren um insgesamt 1,75 Prozentpunkte senken dürfte. Die Notenbanker erwarten, dass die Teuerungsrate im Jahr 2026 auf 2% absinkt. Wie die Europäische Zentralbank (EZB) sieht die Fed Preisstabilität bei einer Inflationsrate von etwa 2% erreicht. Vor dem Hintergrund nachlassenden Preisauftriebs und eines sich abkühlenden Arbeitsmarkts haben der Fed-Vorsitzende Jerome Powell und der Offenmarktausschuss (FOMC) Experten zufolge das richtige Signal gesendet. 

Kritik an Powell

Powells Kritiker dürften vom Wording des FOMC teilweise überrascht worden sein. Während der letzten zwei Jahre sah sich der Fed-Chef teils heftiger Kritik ausgesetzt. Zunächst hielt er an der Überzeugung fest, dass die hohe Inflation nur "temporär" sei, und verteidigte die Nullzinspolitik. Kritiker monierten, er habe daher den Zeitpunkt verpasst, die Zügel zu straffen. Die US-Notenbank begann erst im Dezember 2021 mit dem Tapering, also der Reduktion der Anleihekäufe. Erst drei Monate danach folgte die erste von elf Zinserhöhungen und ein weiteres Vierteljahr verging, ehe die Währungshüter den Bilanzabbau einläuteten.

Als im Oktober dieses Jahres dann der Verbraucherpreisindex (CPI) eine Verteuerung der Konsumgüter um nur knapp über 3% zeigte, blieb Powell trotzdem außerstande, Aussichten auf eine Lockerung über die Lippen zu bringen. Das wiederum ließ Kritik laut werden, wonach der Fed-Chef nun den Bogen in die andere Richtung überspanne, eine Rezession auslösen könnte und abermals den richtigen Zeitpunkt für die Zinswende verkenne.

Taubenhafter Ton der Fed

Folglich hatten nach der Veröffentlichung des kaum veränderten Inflationsindex CPI im November die meisten Analysten damit gerechnet, dass Hinweise auf mögliche Senkungen des Leitzinses ausbleiben würden. Umso überraschender war daher der leicht taubenhafte Ton, den der oberste Währungshüter anschlug. Ihm zufolge dürfte sich der Tagesgeldsatz "nahe dem Höhepunkt" befinden oder diesen bereits erreicht haben. Powell betonte zudem, dass "Zinserhöhungen nicht mehr, wie dies vor 60 oder 90 Tagen der Fall war, das Basisszenario darstellen". Bei der Inflationsbekämpfung gebe es "echte Fortschritte", und gepaart mit robustem Stellenwachstum sowie einer Arbeitslosenquote von 3,7% "sind das die Dinge, die wir sehen wollen".

Der Optimismus und die Erwartung einer "weichen Landung" für die US-Wirtschaft spiegeln sich auch in den aktuellen Prognosen der Zentralbank wider. Zwar wird 2024 bei mauem Wachstum um 1,4% mit einem Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,1% gerechnet. Die Entschleunigung bei der Inflation wird sich aber fortsetzen, ist die Fed überzeugt. Sie erwartet bei ihrem bevorzugten Inflationsmaß, der PCE-Kernrate, einen Rückgang auf 2,4%.

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