Fed zu weiteren Finanzspritzen bereit

Powell und Mnuchin betonen Zusammenarbeit im Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie

Fed zu weiteren Finanzspritzen bereit

Die US-Notenbank will weiterhin sämtliche Register ziehen, um die Wirtschaft gegen die Folgen des Coronavirus abzufedern. Neben der unbefristeten Beibehaltung des Nullzinses sei man auch bereit, die Anleihekäufe aufzustocken und zusätzliche Kredite zu vergeben, sagte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell.det Washington – Die US-Notenbank Fed ist laut ihrem Vorsitzenden Jerome Powell bereit, in der Coronakrise nachzulegen. “Wir werden unser gesamtes Instrumentarium einsetzen, um in dieser schwierigen Zeit die Wirtschaft zu stützen”, sagte Powell bei einem gemeinsamen Auftritt mit Finanzminister Steven Mnuchin vor dem Bankenausschuss des Senats. Powell und Mnuchin unterstrichen die enge Zusammenarbeit von Notenbank und Finanzministerium, um die Wirtschaft über Wasser zu halten. Das im März verabschiedete Konjunkturpaket über mehr als 2,1 Bill. Dollar habe das Ministerium befähigt, gemeinsam mit der Fed acht Kreditfazilitäten einzurichten, um Klein- und Mittelbetriebe, Staaten und Gemeinden wie auch private Haushalte zu stützen.Laut Mnuchin bearbeitet sein Ressort 530 Mrd. Dollar an Darlehen für mehr als 4 Millionen Firmen mit weniger als 500 Mitarbeitern, um dort Arbeitsplätze zu retten. Zudem seien 240 Mrd. Dollar an Direktzahlungen an Privathaushalte und weitere 140 Mrd. Dollar an Staaten, Städte und Gemeinden geflossen, deren Haushalte die Kosten der Virusbekämpfung nicht mehr verkraften können. Mit der Freigabe weiterer 450 Mrd. Dollar aus dem Stabilisierungsfonds ESF wolle er warten, bis die teilweise komplexen Kreditprogramme unter Dach und Fach sind.Als Folge der Hilfen rechne er mit “einer fortgesetzten konjunkturellen Erholung im dritten und vierten Quartal”, sagte Mnuchin. Vorsichtiger schätzte Powell die Aussichten ein. Die Pandemie habe zu einem tiefen Einbruch der Wirtschaftsleistung und einem steilen Anstieg der Arbeitslosenquote geführt. Diese seien “beispiellos und deutlich schlimmer als in jeder Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg”. Die konjunkturellen Auswirkungen des Virus wiederum hätten zu “erheblichen Spannungen an den Finanzmärkten geführt und die Kreditversorgung in der Wirtschaft beeinträchtigt”. Festhalten am NullzinsUm die Folgen weiter zu lindern, ist die Notenbank nach Darstellung des obersten Währungshüters bereit, so lange an dem im März beschlossenen Nullzins festzuhalten, bis die Wirtschaft die Krise überstanden hat “und auf Kurs ist, maximale Vollbeschäftigung und Preisstabilität zu erreichen”. Auch werde man weiterhin das gesamte Instrumentarium an Offenmarktgeschäften und womöglich auch neue geldpolitische Maßnahmen einsetzen, um die Folgen der Krise zu entschärfen. Dazu zählen neben umfangreichen Aufkäufen von Staatstiteln und mit Hypotheken besicherten Anleihen gemeinsam mit dem Finanzministerium die Einrichtung einer neuen Kreditfazilität zur Stützung der Kreditmärkte sowie die Einführung neuer Dollar-Swap-Linien. Auch sei die Notenbank bereit, weiterhin über börsengehandelte Indexfonds (ETFs) Anleihen von Unternehmen mit Investment Grade zu kaufen, ebenso wie Wertpapiere, die von Autodarlehen, Kreditkartenschulden und kleineren Unternehmenskrediten gedeckt sind.Gleichwohl betonte Powell, dass die Schritte seitens der Fed flankierend seien und nur in Zusammenarbeit mit dem Kongress und der Regierung ihre volle Wirkung entfalten könnten. So habe das im März verabschiedete Konjunkturpaket überhaupt erst für das Finanzministerium und die Fed den Weg bereitet, um über diverse Kreditmechanismen insgesamt 2,6 Bill. Dollar an Liquidität bereitzuhalten.