Fernwärme soll deutlich ausgebaut werden
Bedeutung von Fernwärme soll steigen
Breites Bündnis verspricht mehr Tempo beim Ausbau – Erste Alternative zur Wärmepumpe
ahe Berlin
Der klimafreundliche Aus- und Umbau der Fernwärmenetze soll ein zentraler Baustein bei der geplanten Wärmewende und der Dekarbonisierung im Gebäudebereich werden. Dies geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die vom Bundeswirtschafts- und Bundesbauministerium sowie von zahlreichen Branchenverbänden nach einem Gipfeltreffen in Berlin veröffentlicht wurde. Das Ziel ist demnach, die Zahl der an die Wärmenetze angeschlossenen Gebäuden bis 2045 gegenüber heute zu verdreifachen. Mittelfristig sollen demnach mindestens 100.000 Gebäude im Jahr neu angeschlossen werden. Damit könnten die Nah- und Fernwärmenetze in einigen Jahren zur wichtigsten Alternative zu Wärmepumpen beim Heizen von privaten Häusern und Wohnungen werden.
Derzeit werden rund 6,1 Millionen Wohnungen in Deutschland mit Fernwärme versorgt und damit gut 14% aller Wohnungen. Der Anteil von erneuerbaren Energien in der Fernwärme lag im vergangenen Jahr bei lediglich 20%. Dieser Anteil soll bis 2030 auf 50% steigen, wie auf dem Gipfel angekündigt wurde. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte nach dem Treffen mit den knapp 30 Vertretern aus den Bereichen Wärme-, Wohnungs- und Bauwirtschaft sowie von Umwelt- und Verbraucherbänden, die Wärmenetze hätten eine „herausragende Bedeutung“, gerade weil sie eine besonders kosteneffiziente klimaneutrale Lösung beim Heizen von Gebäuden, Quartieren und ganzen Kommunen böten.
Planungssicherheit nötig
Bauministerin Klara Geywitz (SPD) erklärte, es müsse jetzt Planungssicherheit und Transparenz beim Ausbau der Netze geben, damit Eigentümer frühzeitig wüssten, ob ihr Haus angeschlossen werden könne.
Laut der Erklärung ist mittelfristig auch ein Finanzierungsrahmen nötig, der Anreize zum Investieren setzt. Zum Bündel an Maßnahmen zur weiteren Dekarbonisierung werden zugleich Erleichterungen bei der Abwärmenutzung sowie ein beschleunigter Bau von Anlagen zur Erdwärmenutzung (Geothermie), Solarthermie und von Großwärmepumpen genannt. Der Energieverband BDEW, der eine Stärkung der Fernwärme als „unerlässlich“ bezeichnete, forderte zugleich, dass die Bundesregierung zeitnah auch den Einsatz von Biogas und Wasserstoff in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen erleichtern müsse. Hier müsse eine Verzahnung mit der Kraftwerkstrategie und der Wasserstoffnetzplanung erfolgen, hieß es.
Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bewertete das Bekenntnis der Ministerien, die Voraussetzungen für einen massiven Ausbau der Fernwärme zu schaffen, als außerordentlich positiv. Fernwärme sei das zentrale Instrument zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung, hieß es. Nötig seien aber „mehr Zeit, mehr Geld und mehr Akzeptanz“.