Fester Händedruck, schiefes Lächeln

Vor dem Gipfeltreffen verrät die Körpersprache von Trump und Kim Nervosität

Fester Händedruck, schiefes Lächeln

Reuters Singapur – Auf diesen Moment hat die Welt gewartet: In Singapur haben sich US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zum ersten mal die Hand gegeben. Es sind zwei ausgeprägt dominante Männer, die sich im Luxushotel Capella gegenüberstehen. Trump geht auf jeden los, der ihm widerspricht. Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau nannte er jüngst per Tweet “unehrlich und schwach”, nachdem dieser in einer Pressekonferenz angekündigt hatte, sein Land werde sich im Handelsstreit nicht von den USA herumschubsen lassen. Der autokratisch regierende Kim macht mit Gegnern ohnehin nicht viel Federlesen. Nach Angaben des südkoreanischen Geheimdienstes ließ er 2015 seinen Verteidigungsminister wegen Untreue und Respektlosigkeit mit Flak-Kanonen hinrichten.Der australische Experte für Körpersprache Allan Pease hat sich die 13 Sekunden genau angeschaut, während die beiden sich die Hände schüttelten. “Das war kein normaler Händedruck”, analysierte Pease in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters. “Das ging rauf und runter, es war wie ein Drängeln.” Jeder habe versucht, den anderen etwas näher an sich heranzuziehen. Keiner habe zulassen wollen, dass der andere aus dieser Kraftprobe als Sieger hervorgeht.Die Unternehmensberaterin der Singapurer Zweigstelle von Influence Solutions, Karen Leong, kommt wie Pease zu dem Schluss, dass sich auch im Nonverbalen das Ringen darum zeigt, wer das Sagen hat: “Wenn die ihre Hände drücken, färben sich die Fingerspitzen weiß – die beiden Jungs sind Alphamännchen.” Sie erläutert: “Beide wollen ihre Dominanz unter Beweis stellen, deswegen der fast knochenbrechende Händedruck.” Leong kommt allerdings zu dem Schluss, dass beide Männer trotz allem Bemühen, die Überlegenheit über den anderen zu demonstrieren, ihre Nervosität nicht vollständig überdecken konnten. Beim Fototermin in der Hotelbibliothek vor Beginn der Gespräche habe der US-Präsident ein schiefes Lächeln aufgesetzt. Kim habe dagegen zeitweise auf den Boden gestarrt.