Fester Yen drückt auf Japans Exporte

Ausfuhren fallen im Juli um 14 Prozent

Fester Yen drückt auf Japans Exporte

mf Tokio – Japans Wirtschaft sendet neue Schwächezeichen. Im Juli sind die Exporte um 14 % zum Vorjahr gesunken. Nach dem Rückgang um 7,4 % im Juni ist dies der zehnte Monat in Folge mit sinkenden Ausfuhren. Gegenüber Juni gingen die Exporte um 1,8 % zurück. Als Hauptgrund gilt die Aufwertung des Yen um etwa ein Fünftel zum Dollar sowie vielen asiatischen Währungen.Zugleich brachen die Importe um 24,7 % zum Vorjahr ein. Hier spielten die gesunkenen Ölprodukt- und Rohstoffpreise die wichtigste Rolle. Aber der Einbruch lässt sich auch als Schwäche der Inlandsnachfrage interpretieren. Unterm Strich erzielte Japan einen Handelsbilanzüberschuss von 513,5 Mrd. Yen (4,5 Mrd. Euro) bzw. saisonbereinigt 318 Mrd. Yen (2,8 Mrd. Euro). Saisonbereinigt gelang Japan der neunte monatliche Überschuss in Folge.Nach China hat Japan im Juli knapp 13 % weniger Waren und Güter geliefert, in die USA knapp 12 % weniger. Bei der Analyse fallen die schwachen Autoexporte ins Auge. Sie lagen den vierten Monat in Folge unter dem Vorjahr. Dies gilt auch für die USA als den wichtigsten Autoexportmarkt der japanischen Fahrzeughersteller. Die Stahlexporte, die seit rund einem Jahr die Ausfuhrbilanz nach unten ziehen, bleiben ebenfalls schwach. Sie sanken um 20,6 % zum Vorjahr nach Asien und um 54,4 % nach Europa. Neben dem starken Yen machen Analysten dafür die Überkapazitäten in Chinas Stahlbranche als Ursache aus. Spekulation über InterventionDie schwachen Ausfuhren haben die Spekulationen über eine Intervention des Finanzministeriums am Devisenmarkt belebt. Am Mittwoch hatte der Yen erstmals seit Mitte Juni die Barriere von 100 Yen/Dollar unterschritten. Vize-Finanzminister Masatsugu Asakawa erklärte nach einem Treffen zwischen Finanzaufsicht und Notenbank, man werde bei Bedarf mit den notwendigen Schritten reagieren. Allerdings ist der Handlungsspielraum für Tokio eingeschränkt. Die USA hatten Japan kürzlich auf ihre Beobachtungsliste für Staaten gesetzt, die sich über die Wechselkurse einen Wettbewerbsvorteil verschaffen. Daher sind neue geldpolitische Maßnahmen der Bank of Japan wahrscheinlicher.