wf – Ein Wechsel mit Überraschungscharakter: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) holt den Finanzfachmann Dr. Thomas Steffen (57) als beamteten Staatssekretär ins Ministerium. Mitte Mai soll er den Posten antreten. Das Kabinett muss dem noch zustimmen. Bereits vergangene Woche war bekannt geworden, dass Spahn seinen Staatssekretär Lutz Stroppe (62) zum 15. Mai in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Stroppe wirkte im Haus als Verwaltungschef und war 2014 unter Hermann Gröhe (CDU) auf den Posten gelangt. Er hatte unter anderem Helmut Kohls Büro geleitet.Das neue Amt ist Steffen bestens bekannt, nur das Ministerium nicht. Anfang 2012 wurde Steffen beamteter Staatssekretär im Bundesfinanzministerium unter Wolfgang Schäuble (CDU). Wie Schäuble Jurist, verhandelte er für ihn in der Euro-Krise und ist in der internationalen Finanzszene bestens vernetzt. Seine Zuständigkeit erstreckte sich im Bundesfinanzministerium auf die Europa- und Währungspolitik, Finanzmärkte und Regulierung, internationale Zusammenarbeit und volkswirtschaftliche Grundsatzfragen. Steffen ist als unermüdlicher Arbeiter bekannt, der auch über Zeitzonen hinweg stets präsent sein kann. Seine Fachkenntnisse stehen ohnehin außer Frage.2010 war Steffen als Leiter der Europaabteilung wieder ins Finanzministerium gewechselt. 2002 hatte er das Haus – damals Referatsleiter für Exportbürgschaften und Staatsgarantien – verlassen und wurde in der Finanzaufsicht BaFin oberster Aufseher für Versicherer und Pensionsfonds. Von 2003 an gehörten auch europäische und internationale Fragen zu seinen Aufgabengebieten. Von 2007 an war er für knapp drei Jahre Vorsitzender des Ausschusses der Europäischen Aufsichtsbehörden für Versicherungswesen und betriebliche Altersvorsorge.Mit dem Wechsel von Schäuble zu Olaf Scholz (SPD) als Minister verließ auch Steffen das Haus. Im Wintersemester 2018/2019 lehrte er an der Universität Bonn Europarecht zur Wirtschafts- und Währungsunion – mit dem Schwerpunkt Schuldenkrise. Im Gesundheitsministerium warten vor allem Managementaufgaben auf ihn. Gesundheitspolitik ist komplex im Detail und von starker Lobbyarbeit geprägt. Steffen setzt dem Nüchternheit und Klarheit entgegen.