Firmen sehen Brexit recht gelassen
wf Berlin – Die Europäische Union muss im Brexit hart verhandeln, damit sich die EU nicht weiter auflöst. Dafür plädierte Michael Hüther, Chef des arbeitgebernahen IW Köln, gestern in Berlin. Es sei eine Illusion, wenn die Briten glaubten, ihnen bleibe der Binnenmarktzugang trotz Einschränkung der Zuwanderung und Lossagung vom Europäischen Gerichtshof erhalten. Am Grundprinzip der Integration – der Verkehrsfreiheit für Waren, Dienstleistungen, Personen und Kapital – dürfe nicht gerüttelt werden. Nach einer Umfrage des IW unter knapp 2 900 deutschen Firmen wird der Ausstieg Großbritanniens aus der EU der britischen Wirtschaft mehr schaden als der deutschen oder der in der übrigen EU. Mehr als 90 % der deutschen Firmen sehen ihre Geschäftstätigkeit 2017 und danach nicht stark betroffen. Beim Export nach Großbritannien würden sich die größten negativen Effekte zeigen. Aber nur jedes zehnte Unternehmen erwartet, die Abwertung des Pfund stark zu spüren. Bei großen Firmen mit mehr als 500 Beschäftigten liegt die Rate bei rund 20 %. Rund 22 % der Unternehmen sehen aber leichte und 2 % sogar große Vorteile ihrer Geschäftstätigkeit durch Umlenkungseffekte zulasten der britischen Wirtschaft.