Fiskalklippen-Gezerre zermürbt US-Verbraucher

Konsumentenvertrauen kühlt stark ab

Fiskalklippen-Gezerre zermürbt US-Verbraucher

det Washington – Trotz eines unerwartet starken Anstiegs der privaten Konsumausgaben und der verfügbaren Privateinkommen hat der Konjunkturpessimismus der amerikanischen Verbraucher stark zugenommen. Als wichtigsten Grund nennen Analysten die wachsende Unsicherheit über den Ausgang der Verhandlungen über die Fiskalklippe.Nach Angaben des US-Handelsministeriums stiegen die Verbraucherausgaben im November um 0,4 % und legten inflationsbereinigt um 0,6 % zu. Im Oktober waren die Konsumausgaben um real 0,2 % zurückgegangen. Einen deutlichen Anstieg verzeichneten auch die Haushaltseinkommen, die im Vormonat um 0,6 % und preisbereinigt um 0,8 % anzogen. Im Oktober waren die privaten Einkommen um 0,1 % gesunken.Einen überraschend starken Anstieg meldete die Regierung auch bei den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter, die ohne Berücksichtigung von Rüstungsaufträgen im Vormonat um 2,7 % kletterten. Erwartet hatten Ökonomen hingegen eine Zunahme um lediglich 0,3 %. Auch wurde die Plusrate für Oktober von 2,9 % auf 3,2 % nach oben korrigiert. Einen wichtigen Beitrag leistete die Autoindustrie, deren Umsätze im November so kräftig stiegen wie seit fünf Jahren nicht mehr.Obwohl Analysten in den beiden Indikatoren mögliche Vorboten einer stärkeren Erholung als bislang prognostiziert sahen, verpasste der Index der Verbrauchererwartungen der University of Michigan dem aufkommenden Optimismus einen kräftigen Dämpfer. Der Indikator purzelte im Dezember von 82,7 auf 72,9 Punkte und fiel damit auf den tiefsten Stand seit August 2009. Anlass zur Sorge sehen Analysten vor allem in den mittelfristigen Erwartungen der Konsumenten. Der Index für die kommenden 12 Monate stürzte nämlich um 22 Punkte auf 75 Zähler. Substantielle Lösung nötigAls Hauptgrund für die nachlassenden Erwartungen an die Konjunktur wird der ungelöste Streit um die Fiskalklippe genannt. Nachdem regierende Demokraten und die republikanische Opposition im Tauziehen um Steuererhöhungen für Besserverdienende anscheinend bereits vor einem Durchbruch standen, hatten sich die Fronten dann wieder verhärtet. Republikaner stimmten im Repräsentantenhaus für ein chancenloses Gesetz, das drastische Ausgabenkürzungen vorsieht. Oppositionschef John Boehner hingegen strich seinen “Plan B”, der ausschließlich Steuererhöhungen für Millionäre vorsah und Obama unter Zugzwang setzen sollte.”Selbst wenn es noch eine Einigung gibt”, so Richard Curtin, Direktor der University of Michigan Studie, “müsste diese wirklich substanziell sein, um pessimistische Verbraucher wieder positiver zu stimmen.” Gelingt es Regierung und Opposition nicht, vor Jahresende einen Kompromiss zu schließen, dann würden automatisch Steuererhöhungen und Kürzungen bei staatlichen Ausgabenprogrammen greifen, die nach Schätzungen einiger Ökonomen während der kommenden zehn Jahre einen gesamtwirtschaftlichen Stimulusentzug von bis zu 7 Bill. Dollar zur Folge haben könnten.