Fitch rechnet mit deutlicher Abkühlung in China

Keine Stimulierung in Sicht - Rating stabil

Fitch rechnet mit deutlicher Abkühlung in China

nh Schanghai – Die China-Experten der Ratingagentur Fitch sehen die chinesische Wirtschaft im kommenden Jahr unter verstärkten Abkühlungsdruck geraten und gehen davon aus, dass Pekings Wirtschaftslenker weitere konjunkturanregende fiskalische und monetäre Maßnahmen einleiten werden. Trotz der jüngsten Entspannung im Handelsstreit zwischen China und den USA sowie Hoffnungen auf eine Vereinbarung zum Verzicht auf weitere Strafzollmaßnahmen sehe man die Gefahr eine weiteren Eskalation des Konflikts, weil die Verhandlungspositionen noch sehr weit auseinanderliegen, heißt es in der jüngsten Einschätzung der Ratingagentur. Prognose gesenktEntsprechend geht man bei Fitch von einer deutlich schwächeren Performance der chinesischen Exportwirtschaft aus und erwartet auch eine Eintrübung der Binnennachfrage sowie eine leichte Korrektur an den Immobilienmärkten. In Summe dieser Faktoren rechnet Fitch damit, dass sich das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) nach voraussichtlich 6,6 % im Jahr 2018 im kommenden Jahr auf 6,1 % ermäßigen wird, und schraubt damit ihre Wachstumsprognose weiter nach unten. Dies würde eine klare Verfehlung der in den vergangenen Jahren bei 6,5 % angesetzten offiziellen Zielmarke der Regierung für das BIP-Wachstum bedeuten.Bei der Ratingagentur Moody’s ist man noch pessimistischer gestimmt und hat die Prognose für Chinas Wachstum im Jahr 2019 auf 6 % zurückgenommen. Beim Internationalen Währungsfonds (IWF) hingegen wird weiterhin mit einem Wachstum von 6,3 % gerechnet, auch die Konsensschätzung der Analysten läuft gegenwärtig auf diese Marke hinaus.Trotz der wachsenden konjunkturellen Herausforderungen sieht es gegenwärtig nicht nach einem massiven kreditgeleiteten Stimulierungspaket aus, wie es sich China in Antwort auf die globale Finanzkrise im Jahr 2008 geleistet hatte, heißt es in der Ländereinschätzung von Fitch. Damit hält sich auch die Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen solcher Stimulierungsoffensiven in Form von Verschuldungs- und Finanzstabilitätsrisiken sowie wirtschaftlichen Ungleichgewichten in Grenzen. Entsprechend sieht die Ratingagentur auch keine Veranlassung, die gegenwärtige Länderbonitätsnote für China von “A+” und den als “stabil” eingestuften Ausblick für das Rating zu verändern. Auch bei einer auf gut 6 % reduzierten BIP-Expansion würde China noch deutlich schneller als andere Staaten mit einem vergleichbaren “A+”-Rating wachsen.