Flaute bei Direktinvestitionen in China

Konjunkturschwäche und Japan-Konflikt bremsen

Flaute bei Direktinvestitionen in China

nh Schanghai – Im Zuge der hartnäckigen Abkühlung der chinesischen Wirtschaft scheint auch das Investitionsvertrauen ausländischer Unternehmen auf dem Rückzug. Nach Angaben des chinesischen Statistikbüros sind die ausländischen Direktinvestitionen in China im August erneut zurückgegangen – und diesmal deutlich. Das sogenannte Foreign Direct Investment (FDI) lag mit einem Volumen von 7,2 Mrd. Dollar auf dem niedrigsten Wert seit zweieinhalb Jahren und rutschte um 14 % im Vergleich zum Vorjahresmonat ab. KlimaeintrübungIn den ersten acht Monaten des laufenden Jahres erreichten die FDI-Ströme nach China ein Volumen von 78,3 Mrd. Dollar, das bedeutet einen Rückgang gegenüber der Vorjahresperiode von 1,8 %. Im Zuge forcierter Kartellverfahren chinesischer Behörden, bei denen zahlreiche ausländische Unternehmen ins Fadenkreuz geraten sind, thematisieren Handelskammern eine zunehmende Verschlechterung des Investitionsklimas im Reich der Mitte.Experten betonen allerdings, dass die Kartellermittlungen für sich genommen kaum einen statistisch wahrnehmbaren Einfluss auf das Anleiern von Investitionsprojekten genommen haben dürften. Vielmehr werden konjunktur-, währungs- sowie auch geopolitische Faktoren angeführt, die dazu führen dürften, dass die Direktinvestitionen in diesem Jahr nicht den gewohnten knapp zweistelligen Anstieg aufweisen werden.Konjunkturseitig machen sich vor allem die Abkühlung der chinesischen Industrieproduktion und eine vom Immobilienmarkt ausgehende Bremswirkung bemerkbar. So sind die Engagements im verarbeitenden Gewerbe in diesem Jahr um knapp 16 % auf 27,5 Mrd. Dollar geschrumpft; der wesentlich dynamischere chinesische Dienstleistungssektor konnte in der Periode ein um knapp 9 % auf 43,3 Mrd. Dollar erhöhtes FDI-Volumen anlocken. Zudem dürften Währungsaspekte in Zusammenhang mit der diesjährigen Unterbrechung des langjährigen Aufwertungskurses des chinesischen Yuan sowie eine insgesamt höhere Kursvolatilität eine Rolle spielen. Korea hui, Japan pfuiEinen deutliche Nachwirkung haben auch der chinesisch-japanische Territorialkonflikt um eine Inselgruppe sowie politische Spannungen Chinas mit Anrainerstaaten im Südchinesischen Meer wie Vietnam und den Philippinen. Demgegenüber haben sich verstärkte handelspolitische Verknüpfungen mit Südkorea und die Einrichtung eines Yuan-Offshore-Platzes in Seoul positiv bemerkbar gemacht. So rutschten die japanischen Direktinvestitionen im laufenden Jahr um gut 43 % ab, während südkoreanische Engagements um 31 % kletterten. Die FDI-Ströme aus den USA und dem EU-Raum sind allerdings jeweils um gut 17 % zurückgegangen.