DER FRANKEN-SCHOCK

Franken-Freigabe kostet Ruhrgebietsstädte Millionen

In Frankreichs Kommunen schnellen Zinsen hoch

Franken-Freigabe kostet Ruhrgebietsstädte Millionen

dpa/wü Düsseldorf/Paris – Einige Kommunen in Nordrhein-Westfalen sind durch den Absturz des Euro gegenüber dem Schweizer Franken in eine finanzielle Bredouille geraten. Durch die Freigabe des Franken drohten ihnen nun zusätzliche Kosten bei Krediten, die in fremder Währung aufgenommen sind, von bis zu 900 Mill. Euro, berichtete die “Wirtschaftswoche”. Nach Angaben des Düsseldorfer Innenministeriums, das sich auf das Statistische Landesamt beruft, hatten Ende 2013 von fast 400 Gemeinden 25 Fremdwährungskredite in einem Volumen von rund 1,9 Mrd. Euro in den Büchern. Ein großer Anteil soll dabei auf Schweizer Franken lauten. Besonders hohe Fremdwährungskredite verzeichneten demnach Essen (367 Mill. Euro), Bochum (180) sowie Münster (118 Mill. Euro). Mit jedem Cent Wechselkursänderung unterhalb von 1,20 Euro sei für Essen ein finanzielles Risiko in Millionenhöhe verbunden, erklärte Stadtkämmerer Lars Martin Klieve.In Frankreich könnte die Franken-Freigabe mehr als 500 Gebietskörperschaften in finanzielle Bedrängnis bringen, die sogenannte toxische Kredite aufgenommen haben, deren variable Zinssätze an die Entwicklung des Wechselkurses zum Schweizer Franken gekoppelt sind. Experten kalkulieren, dass die künftig zu zahlenden Zinsen auf mindestens 20 bis 25 % steigen dürften. Ein Gesetzentwurf schätzt die Kreditausstände der rund 1 000 Gebietskörperschaften mit toxischen Krediten Ende 2014 auf mehr als 10 Mrd. Euro. Mehr als die Hälfte von ihnen habe an den Franken gekoppelte Kredite.