ZUR PERSON

Frankophiler Roter

bl - In seinem Büro im Neuen Schloss in Stuttgart hängt ein Trikot des VfB Stuttgart mit der Rückennummer 40. Bekommen hat es Nils Schmid (41) zu seinem 40. Geburtstag. Viel Freude hat Baden-Württembergs Wirtschafts- und Finanzminister mit dem...

Frankophiler Roter

bl – In seinem Büro im Neuen Schloss in Stuttgart hängt ein Trikot des VfB Stuttgart mit der Rückennummer 40. Bekommen hat es Nils Schmid (41) zu seinem 40. Geburtstag. Viel Freude hat Baden-Württembergs Wirtschafts- und Finanzminister mit dem Verein derzeit nicht. Immerhin: Das Leibchen ist rot. Und das ist aus seiner Sicht gut.Denn Rot ist auch die Farbe seiner Partei, der SPD. Dass die grün-rote Landesregierung im Land für die Wirtschaft kein Schreckgespenst ist, das liegt auch an ihm. Denn der Abgeordnete des Wahlkreises Reutlingen, der 2011 um ein Haar Ministerpräsident geworden wäre, ist ein Korrektiv gegen allzu weit gehende Forderungen der Grünen. Vor allem aber “kann” er Wirtschaft. Er wird als kompetent geschätzt und hat ein offenes Ohr gerade für die Mittelständler.Mit seiner jungenhaften Erscheinung wurde Schmid lange unterschätzt. Dabei sitzt er schon seit 1997 im Landtag, übernahm 2009 den Landesvorsitz der Partei und wurde zwei Jahre später Minister sowie Stellvertreter von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). Der promovierte Einserjurist hat sich viel Respekt erworben. Schmerzlich für ihn ist, dass er in der Bundes-SPD eine eher unauffällige Rolle spielt, obwohl er etwa im Herbst 2013 an den Koalitionsverhandlungen mit der CDU in Berlin teilnahm.Im Ländle stiehlt ihm der populäre Ministerpräsident die Schau. Man muss abwarten, ob er sich im Wahlkampf 2016 freischwimmen kann. Zum Menschenfänger wird Schmid vermutlich auch künftig nicht. Intellektuell scharf und klug, strahlt der Mann, der am liebsten stilles Wasser trinkt, eine gewisse technokratische Kühle aus.Der gebürtige Trierer ist mit einer türkischstämmigen Frau verheiratet, Vater einer fünfjährigen Tochter und eines erwachsenen Sohnes, den seine Frau mit in die Ehe brachte. Er setzt sich für das deutsch-türkische Verhältnis ein und ist zudem sehr frankophil.