Frankreich korrigiert Prognosen

Defizit nur leicht über Maastricht-Grenze erwartet

Frankreich korrigiert Prognosen

wü Paris – Trotz der Zugeständnisse an die Gelbwesten will Frankreich in diesem Jahr nur etwas mehr Schulden machen, als es die Maastrichter Obergrenze von 3 % erlaubt. Das Wirtschaftsministerium rechnet laut aktualisierten Prognosen für 2019 mit einem Haushaltsdefizit von 3,1 %, nachdem es Ende letzten Jahres noch von 3,2 % ausgegangen war. Damals hatte Präsident Emmanuel Macron den Gilets Jaunes Sofortmaßnahmen im Umfang von rund 10 Mrd. Euro versprochen, darunter die Anhebung des Mindestlohns. Macron könnte nach landesweiten Debatten, die er ebenfalls als Reaktion auf die Gelbwesten-Proteste lanciert hatte, weitere Maßnahmen verkünden, meinen Beobachter.Letztes Jahr war das Haushaltsdefizit der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone etwas besser als erwartet ausgefallen. Statt des im Haushaltsgesetz vorgesehenen Defizits von 2,7 % des Bruttoinlandsproduktes (BIP) betrug es letztendlich 2,5 % und erreichte damit den niedrigsten Stand seit zwölf Jahren. 2017 hatte Frankreich ein inzwischen von 2,6 % auf 2,8 % korrigiertes Haushaltsdefizit ausgewiesen und damit zum ersten Mal seit 2007 wieder die Maastrichter Defizitgrenze eingehalten. Macron hatte sich dies bei den Präsidentschaftswahlen vor zwei Jahren als einziger Kandidat zum Ziel gesetzt.Dass das Defizit 2018 besser ausfiel als zuletzt erwartet, ist dem Wachstum zu verdanken, das sich mit 1,6 % etwas besser entwickelte als zunächst angenommen. Dagegen kappte das Wirtschaftsministerium inzwischen seine Wachstumsprognosen für die kommenden Jahre. So dürfte die französische Wirtschaftsleistung seinen Angaben zufolge zwischen 2019 und 2022 jährlich lediglich um 1,4 % zulegen. Zuvor hatte die Regierung Macrons noch ein Wachstum von 1,7 % für diesen Zeitraum angepeilt. Dennoch werde man alles dafür tun, dass das Haushaltsdefizit 2019 zwischen 3 % und 3,1 % liege, sagte Haushaltsminister Gérald Darmanin “Les Echos”.