Frankreich stellt sich gegen Nord Stream 2

Regierung besorgt über Abhängigkeit von Russland

Frankreich stellt sich gegen Nord Stream 2

Reuters Berlin/Paris – Ein möglicher Positionswechsel Frankreichs in der EU-Gaspolitik wirft neue Schatten auf die umstrittene Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2. Französische Diplomaten sagten am Donnerstag, dass man heute in Brüssel für eine überarbeitete EU-Richtlinie stimmen wolle, die der EU-Kommission eine Handhabe gegen das Projekt gibt, an dem auch die BASF-Tochter Wintershall beteiligt ist. Damit würde Frankreich aus der bisherigen Allianz mit der Bundesregierung ausscheren, die bislang an Nord Stream 2 festhält. Diese soll mehr russisches Gas nach Europa liefern. Kanzlerin Angela Merkel wies am Donnerstag Sorgen vor einer zu großen Abhängigkeit von Russland zurück.In Brüssel soll heute über die Richtlinie abgestimmt werden. Das Projekt Nord Stream 2 ist seit längerem umstritten, weil etwa die USA und einige ost- und nordeuropäische Staaten vor einer größeren Abhängigkeit von Russland warnen. Zudem fürchtet das bisherige Gas-Transitland Ukraine um Einnahmen in Milliardenhöhe, sollte Russland Gas künftig hauptsächlich durch die Ostsee nach Westen liefern.Der Energiekonzern Uniper steht ungeachtet der politischen Turbulenzen zu dem Projekt. “Klar ist: Wir halten weiterhin an unseren vertraglichen Verpflichtungen gegenüber Nord Stream 2 fest, von dessen energiepolitischer Sinnhaftigkeit für Deutschland und Europa wir vor dem Hintergrund der rückläufigen Erdgasproduktion in Europa überzeugt sind”, sagte ein Sprecher des Versorgers der Nachrichtenagentur Reuters. Uniper gehört zu den Finanzpartnern des im Bau befindlichen Projekts. Das Unternehmen verwies darauf, dass am Freitag ohnehin keine endgültige Entscheidung getroffen werde. Die EU-Gasrichtlinie geht dann in die Abstimmung zwischen den EU-Organen.