Frankreichs Arbeitgeber sorgen für Empörung

Medef lädt Le Pen-Enkelin ein - und dann wieder aus

Frankreichs Arbeitgeber sorgen für Empörung

wü Paris – Der französische Arbeitgeberverband Medef hat mit einer Einladung reichlich Negativschlagzeilen produziert. Die Information, dass er Marion Maréchal, die Enkelin von Front-National-Gründer Jean-Marie Le Pen, zu seiner traditionellen Sommeruniversität Ende August eingeladen habe, sorgte in Frankreich für große Empörung. Nachdem mehrere andere Gäste deshalb ihre Teilnahme an der Veranstaltung annullierten, ruderte der Medef wieder zurück und lud die frühere Abgeordnete der rechtsextremen Partei wieder aus.Die Reaktionen auf die Neuigkeit, die die konservative Zeitung “Le Figaro” enthüllte, hatten nicht lange auf sich warten lassen. Sollte sich die Information bestätigen, sei sie ziemlich schwerwiegend, urteilte die ehemalige Medef-Vorsitzende Laurence Parisot, die 2011 unter dem Titel “Le piège bleu Marine” ein Buch über die Gefahr des Erstarkens des Rechtsextremismus in Frankreich veröffentlicht hat.Viele Beobachter halten Maréchal für weit extremer und gefährlicher als ihre Tante Marine Le Pen. Zwar hat sich Maréchal offiziell aus der Politik zurückgezogen, um sich der von ihr gegründeten Privathochschule ISSEP (Institut des Sciences Sociales Economiques et Politiques) zu widmen. Doch in den letzten Wochen hat sie sich wieder verstärkt zu Wort gemeldet, um für ein Zusammengehen der inzwischen in Rassemblement National (RN) umbenannten Partei ihrer Tante Marine Le Pen und der konservativen Republikaner zu werben.Man habe zusammen mit Maréchal und Vertretern der Linksextremen für die Sommeruniversität eine Debatte über das Erstarken des Populismus organisieren wollen, versuchte sich der Arbeitgeberverband zu rechtfertigen. Außerdem sei mit Marine Le Pen Anfang 2017 bereits eine rechtsextreme Politikerin vom Medef eingeladen worden. Le Pen war damals Präsidentschaftskandidatin.