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Frankreichs neue Arbeitsministerin

wü - Myriam El Khomri übernimmt mit dem Arbeitsministerium eine der schwersten Aufgaben in der französischen Regierung, ein Schlüsselressort. Zudem hat Frankreichs Staatsoberhaupt François Hollande versprochen, die hohe Arbeitslosigkeit bis zur...

Frankreichs neue Arbeitsministerin

wü – Myriam El Khomri übernimmt mit dem Arbeitsministerium eine der schwersten Aufgaben in der französischen Regierung, ein Schlüsselressort. Zudem hat Frankreichs Staatsoberhaupt François Hollande versprochen, die hohe Arbeitslosigkeit bis zur nächsten Präsidentschaftswahl 2017 zu verringern, und hat damit sogar seine politische Zukunft verknüpft. Derzeit sind in Frankreich 3,55 Millionen Menschen arbeitslos gemeldet.”Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die ich habe”, erklärte Frankreichs neue Arbeitsministerin Myriam El Khomri nach ihrer Ernennung am Mittwoch auf Twitter. “Sie können auf meinen Kampfgeist und meine Entschlossenheit im Dienste der Franzosen zählen.” Überraschende BerufungDie Berufung der Juristin, die seit August 2014 Staatssekretärin für Städtepolitik war, kam für viele überraschend. Zahlreiche Politiker, etwa Wirtschaftsminister Emmanuel Macron oder Verkehrsstaatssekretär Alain Vidalies, waren zuvor als mögliche Nachfolger von Ex-Arbeitsminister François Rebsamen gehandelt worden. Der Name von El Khomri war im Zusammenhang mit den Spekulationen jedoch nicht gefallen. Auch die von einigen Beobachtern erwartete umfangreichere Regierungsumbildung blieb aus, obwohl Hollande und Ministerpräsident Manuel Valls sie laut der Tageszeitung “Le Monde” durchaus erwogen haben.Die 37-jährige Mutter von zwei Töchtern, die nun als jüngste Ministerin in das Kabinett von Valls einzieht, ist keine ausgewiesene Spezialistin für Arbeitsrecht, sondern für Verwaltungsrecht. Doch die Frau, die in den kommenden Monaten die von Valls versprochene Reform des Arbeitsrechts durchführen muss, gilt als jemand, der zupackt und der sich nicht scheut, vor Ort zu gehen. Zunächst wird sie nun mit den Gewerkschaften über die Umsetzung der Vorschläge verhandeln müssen, die der Regierung Ende September für die geplante Reform vorgelegt werden sollen. Kein einfaches Unterfangen, denn die Gewerkschaften haben bereits ihren Widerstand angekündigt und für den 8. Oktober zu landesweiten Protesten aufgerufen.Die 1978 in der marokkanischen Hauptstadt Rabat geborene Politikerin trat 2002 in die sozialistische Partei ein, nachdem sie ein Jahr zuvor als Mitarbeiterin des Bürgermeisters des 18. Arrondissements in Paris begonnen hatte. Die Tochter einer aus der Bretagne stammenden Lehrerin und eines marokkanischen Fotokopierladen-Besitzers, die in Tanger und Bordeaux aufwuchs, war später als Stellvertreterin des damaligen Pariser Bürgermeisters Bertrand Delanoë für Sicherheits- und Präventionsfragen zuständig. Sie gilt als Vertraute von Delanoës Nachfolgerin Anne Hidalgo, für die sie als Wahlkampfhelferin arbeitete.