Französische Notenbank überweist Milliardengewinn

Banque de France hält Risikovorsorge für unnötig

Französische Notenbank überweist Milliardengewinn

Reuters Paris – Das EZB-Anleihenkaufprogramm hat den Gewinn der französischen Notenbank nach oben schnellen lassen. Unter dem Strich lag der Überschuss im Jahr 2016 bei 3,52 Mrd. Euro, wie die Banque de France mitteilte. Das ist ein Anstieg um 58 % gegenüber 2015. Anders als die Deutsche Bundesbank legte die Pariser Notenbank keinen Teil davon als Risikovorsorge zurück. Im Rahmen des Anleihenkaufprogramms erwarb die französische Notenbank von Ende 2015 bis Ende 2016 Papiere im Wert von 313 Mrd. Euro und trieb so die Bilanzsumme auf 855 Mrd. Euro nach oben.Da es sich bei den Käufen um “Vermögenswerte hoher Qualität” handele – zumeist französische Staatsanleihen -, sei keine Ausweitung der bestehenden Wagnisrückstellungen von bislang 8 Mrd. Euro nötig geworden. Samt Steuern und Dividenden führt die Notenbank 4,5 Mrd. Euro an den Staat ab. Der Scheck der Bundesbank an Finanzminister Wolfgang Schäuble fiel hingegen weitaus schmaler aus: Die Zentralbank erzielte 2016 wegen einer höheren Risikovorsorge nur einen Überschuss von 1,0 Mrd. Euro. Wegen neuer Regeln für Pensionsrückstellungen fließen davon lediglich 400 Mill. Euro an Schäuble.Frankreichs Notenbankgouverneur François Villeroy de Galhau sieht trotz der Beibehaltung des bisherigen EZB-Zinskurses keinen Grund für übermäßige Inflationssorgen im Euroraum. “Wenn die Deflationsgefahren glücklicherweise dank unserer Schritte hinter uns liegen, so wäre die umgekehrte Furcht vor einer Rückkehr der Inflation heute sehr übertrieben”, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) laut Reuters. EZB-Präsident Mario Draghi hatte sich am Donnerstag nach dem Zinsbeschluss etwas optimistischer zur wirtschaftlichen Lage des Währungsraums geäußert als zuletzt. Die Gefahr einer Deflation – einer gefährlichen Abwärtsspirale aus fallenden Preisen, sinkenden Löhnen und Investitionen – sei größtenteils verschwunden, sagte er. Belgiens Notenbankchef Jan Smets sagte dem “Wall Street Journal”, dass die Aussagen von Mario Draghi nach der Zinssitzung noch kein Signal für eine Abkehr von der expansiven Geldpolitik der EZB darstellten.