Französischer Rechnungshof schlägt Alarm

Verschuldung bringt Frankreich in Gefahrenzone

Französischer Rechnungshof schlägt Alarm

wü Paris – Der französische Rechnungshof hat davor gewarnt, dass sich Frankreich angesichts seiner hohen Staatsverschuldung in einer Gefahrenzone bewegt. “Das von der Verschuldung erreichte Niveau bringt uns in eine gefährliche Zone”, mahnte Rechnungshof-Präsident Didier Migaud am Donnerstag. Die bisher unternommenen Anstrengungen zum Defizitabbau seien nicht ausreichend, um Frankreich wieder aus dieser Zone herauszubringen.Er warnte vor den Folgen des Endes der Niedrigzinsphase: “Vorsicht vor dem absehbaren Anstieg der Zinsen, der früher oder später die Rückkehr auf den Wachstumspfad begleiten wird”, sagte Migaud. Ein Anstieg der Zinsen um 1 Prozentpunkt werde Frankreich im ersten Jahr 2 Mrd. Euro kosten, innerhalb von zehn Jahren 15 Mrd. Euro. Trotz der Niedrigzinsen kostet die Schuldenlast die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone derzeit rund 50 Mrd. Euro pro Jahr.Es wird erwartet, dass die Staatsverschuldung Frankreichs Ende 2013 auf 1931 Mrd. Euro gestiegen ist. Das entspricht 93,4 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Bis Ende dieses Jahres dürfte sie auf 95,1 % zulegen, bevor sie, so die Pläne der sozialistischen Regierung, ab 2015 langsam wieder sinkt. Das Haushaltsdefizit, das Ende 2013 etwas mehr als 4 % betragen haben dürfte, soll bis Ende 2015 unter das Maastricht-Limit von 3 % sinken.Die Regierung plant dieses Jahr Einsparungen in Höhe von 15 Mrd. Euro bei Staat, Gemeinden und Sozialkassen sowie Mehreinnahmen durch Steuererhöhungen von 3 Mrd. Euro. Migaud appellierte, beim Defizitabbau vor allem bei der Sozialversicherung anzusetzen, da ihr seit 20 Jahren anhaltendes strukturelles Defizit im Vergleich zu Nachbarländern auffalle.