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Frau der Basis soll 5 Sterne retten

bl - Sie ist ein 5-Sterne-Mitglied der ersten Stunde, sie ist sehr populär an der Basis und sie ist eine Frau: All das prädestiniert Paola Taverna dazu, beim großen Parteikongress Mitte März in Turin an die Spitze der Bewegung gewählt zu werden....

Frau der Basis soll 5 Sterne retten

bl – Sie ist ein 5-Sterne-Mitglied der ersten Stunde, sie ist sehr populär an der Basis und sie ist eine Frau: All das prädestiniert Paola Taverna dazu, beim großen Parteikongress Mitte März in Turin an die Spitze der Bewegung gewählt zu werden. Zudem hat die aus einfachen Verhältnissen stammende Römerin aus dem Vorort Torre Maura offenbar die Unterstützung etlicher Parteigranden, die eine mögliche Wiederwahl des früheren 5-Sterne-Chefs Luigi Di Maio ebenso verhindern wollen wie auch die Wahl des unberechenbaren Alessandro Di Battisti, auch er ein “Grillino” der ersten Stunde.Die gelernte Fremdsprachenkorrespondentin sitzt seit 2013 im Senat und wurde 2018 mit mehr als 34 % in ihrem Wahlkreis bestätigt. Als Vizepräsidentin der zweiten Kammer des Parlaments hat die durchaus selbstbewusste und bisweilen laute Taverna, deren leidenschaftliche Reden immer wieder für Aufsehen sorgen, schon bisher kräftig mitgemischt.Sie steht seit geraumer Zeit in der ersten Reihe der Bewegung, die sie 2007 für sich entdeckt hat, als sie im Internet auf den Blog des Parteigründers Beppe Grillo stieß. Ihre Beziehung zu den 5 Sternen vergleicht sie mit einer Liebesbeziehung: Nach der Phase des Verliebtseins folge die Liebe, in der man dem Partner auch Fehler und Schwächen verzeihe, die man durchaus sehe. Lange Zeit lehnte Taverna ein Bündnis mit dem sozialdemokratischen Partito Democratico (PD), mit dem die 5 Sterne seit September eine Regierung bilden, ab und gehörte zu den bedingungslosen Unterstützerinnen Di Maios. Doch nach dem Bruch mit dem früheren Regierungspartner Lega tritt sie, wie Grillo, für ein dauerhaftes Bündnis mit dem PD ein.Angesichts des dramatischen Absturzes der Bewegung bei den Europawahlen 2019 und vor allem bei den Regionalwahlen in den letzten beiden Jahren ist sie mit ihrer leidenschaftlichen Art und der Nähe zur Basis eine der letzten Hoffnungen der Bewegung. Taverna, die nach der Geburt ihres inzwischen 17-jährigen Sohnes lange Jahre als Sekretärin im privaten Gesundheitswesen gearbeitet hat, ist erklärte Gegnerin obligatorischer Impfungen. Sie lebt immer noch mit ihrem Sohn und ihrer Mutter in einer 50-Quadratmeter-Wohnung in dem Vorort, in dem sie aufgewachsen ist.