Freie Bahn für Chinas Exportwirtschaft

Wachstumsschub im März und ein konzilianter Trump sorgen für gute Laune

Freie Bahn für Chinas Exportwirtschaft

nh Schanghai – Zum Start in den Frühling hellen sich die Perspektiven für Chinas Außenhandel wesentlich auf. Zum einen zeigen die am Donnerstag eingelaufenen März-Daten der Zollverwaltung einen überraschend kräftigen Anstieg sowohl der Exporte wie auch Importe an. Zum anderen macht sich in Peking Erleichterung breit, nachdem US-Präsident Donald Trump im Nachgang zu seinem persönlichen Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping die “handelskriegerische” Rhetorik stark zurückgeschraubt hat. Zunächst keine SanktionenNun legen sich erst einmal die Befürchtungen, dass Chinas wieder erstarkende Exportwirtschaft durch die einseitige Verhängung von Strafzöllen seitens der USA beeinträchtigt werden könnte. Auch ist die Gefahr, dass China von den USA als “Währungsmanipulator” gebrandmarkt wird, was ebenfalls Sanktionen auslösen könnte, vorerst gebannt.Im März sind die chinesischen Ausfuhren unerwartet kräftig um 16,4 % gegenüber Vormonat angestiegen, nachdem man noch im Februar eine leichte Delle mit 1,3 % Rückgang gesehen hatte. Dabei hatten allerdings vor allem saisonale Effekte im Zusammenhang mit dem chinesischen Neujahrsfest eine Rolle gespielt. Bei den Analysten hatte man aber dennoch nur mit einem verhaltenen Zuwachs im März gerechnet.Mit der jüngsten Entwicklung, die für sich genommen die kräftigste monatliche Anstiegsrate seit knapp zwei Jahren bedeutet, festigt sich das Bild einer wieder erstarkenden chinesischen Exportindustrie, nachdem man 2016 über weite Strecken noch eine rückläufige Performance gesehen hatte (siehe Grafik).Bei den Importen wiederum kann ein Wachstum von gut 20 % gegenüber Vormonat als Reflex einer robusten Binnenkonjunktur gelten. Allerdings erweisen sich hier vor allem Rohstoffimporte als treibende Kraft, so dass im Zuge anziehender Preise vor allem auch Werteffekte eine Rolle spielen. Im vorangegangenen Monat waren Chinas Importe um 38 % geklettert, doch stellte dies einen saisonal bedingten Ausreißer dar. Damit normalisiert sich auch die Situation beim Handelssaldo, so dass China im März wie gewohnt wieder auf einen Überschuss kommt. Er beläuft sich auf knapp 24 Mrd. Dollar, nachdem man im Februar auf der untypischen Schere zwischen Importen und Exporten erstmals seit drei Jahren ein monatliches Defizit in Höhe von 9 Mrd. Dollar eingefahren hatte.Die China-Ökonomen bei der Nord/LB sehen inzwischen klare Anzeichen dafür, dass die chinesische Exportwirtschaft von der anziehenden globalen Konjunktur profitiert. Auch erweisen sich Länder, die von der Rohstoffpreisentwicklung profitieren, wie etwa Brasilien und Russland, wieder als kräftigere Abnehmer von chinesischen Waren. Hoher Überschuss mit USADie besonders im Fokus stehenden Exporte Chinas in die USA sind im März ebenfalls sehr kräftig um knapp 20 % nach vorne gestürmt; allerdings haben auch die Einfuhren aus den USA mit gut 15 % deutlich zugelegt. Für das erste Quartal steht aber dennoch ein deutlicher bilateraler Handelsüberschuss zugunsten Chinas von 49,6 Mrd. Dollar zu Buche, der sich gegenüber dem Vorjahreswert, der bei 50,6 Mrd. Dollar gelegen hatte, nur wenig unterscheidet. Zwar dringt die neue US-Regierung weiter darauf, dass das Handelsdefizit gegenüber China reduziert werden muss, doch hatten sich Trump und Xi kürzlich auf ein “100-Tage-Programm” für Verhandlungen über Ungleichgewichte in den Handelsbeziehungen beider Länder verständigt.